Archiv der Kategorie: Sport of Hope

Ein halbes Jahr ohne Sport

Ich habe es tatsächlich geschafft! Ich habe ein halbes Jahr kein Sport gemacht. Was für andere der normale Dauerzustand ist, wäre für mich noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen. Und ja, ich habe es tatsächlich auch genossen. Und für alle die jetzt fragen, ja ich habe wirklich nichts gemacht. Kein einziges Training.

Natürlich war das nichts tun pure Absicht. Ich wollte mal sehen, wie mein Körper auf eine längere Sportpause reagiert. Als CP wird einem ja immer eingeflösst: „Du musst was tun, sonst wird es mit deiner Behinderung schlimmer“

Am Anfang ging es tatsächlich bergab. Der Tiefpunkt war vermutlich im Oktober, als sich das Laufen gar nicht mehr gut anfühlte. Ich ertappte mich, wie ich Laufstrecken mit allen Mitteln zu verkürzen versuchte, um ja keine längeren Laufstrecken machen zu müssen.

Doch dann erlebte ich ein kleines Wunder. Plötzlich ging das laufen wieder Ringer… und nicht nur dass, ich spürte auch die besseren Gangmuster, die ich immer mal wieder hatte, aber nie halten konnte. Warum kommen die genau dann, wenn ich überhaupt kein Training machte?

Eine Theorie dafür könnte sein, dass das Hirn Zeit braucht, um tiefgehende Änderungen (und Änderungen im Laufmuster sind tiefgehend) durchzuführen. Das wird auch von anderen mehrfach bestätigt. So kommen zum Beispiel Fortschritte bei Kindern oft in einer Therapiepause. Habe ich mir also mit meinem konsequenten Training die Fortschritte zunichte gemacht?

Vermutlich ist das nicht der Hauptgrund, aber sicher ein Faktor. Die Frage ist nun, was wir daraus lernen. Faule würden jetzt sagen: „Machen wir doch gar nichts.“ Ich halte das als ein bisschen zu kurz gedacht. Doch wir müssen wohl anerkennen dass die Pausen ein wichtiges Trainingsinstrument sind.

Daraus ergibt sich für mich wieder eine neue Trainingsidee, die ich ausprobieren möchte. Ein kurzes heftiges Intensivtraining mit vielen Reizen für das Gehirn. Anschliessend eine zwei Monatige (oder so lange wie es braucht, dass die Änderungen Fuss fassen) Komplettpause mit möglichst wenig Reizen. Und danach eine Stabilisierungsphase, mit wenig Reizen aber viel Praxis. Die Praxis soll dann die Änderungen festigen.

Fachleute können gerne den Blog Kommentieren. Mich interessiert, was ihr von der Strategie haltet. Ebenfalls bin ich auf der Suche nach möglichst Reizlosen Trainings (für den Kopf)

Es wird also wieder los gehen für mich mit Trainings. Aber nicht mehr so viel wie früher.

Mein Rückzug vom Sportplatz!

Auf Ende Saison gebe auch noch mein letzter Sport auf, den ich gemacht habe… die Leichtathletik. Die Zeit des Leistungssportes ist damit für mich vorbei. Es war eine echt tolle Zeit. Ich habe viel daraus mitgenommen. Aber dazu noch am Schluss was.

Alles begann, als ich als zwölfjähriger Junge meine Unihockey Bälle ans Garagetor knallte. Da stellte ich mir eine volle Zuschauertribüne vor, wo alle mir zujubelten. Wie geil muss das sein, von anderen bewundert zu werden, Vorbild sein zu dürfen. Seit dem Moment an wollte ich nur eins, Spitzensportler werden!

Ich habe das mit den Trainings sehr ernst genommen. Hatte aber auch das grosse Glück, selten Verletzungen zu haben. Die harten Trainings waren mein Markenzeichen. Ich war bereit, immer noch ein Spürchen mehr zu machen als der Rest. Mit 19 Jahren war ich bereits das Aushängeschild im Schweizer Behindertenunihockey.

Doch damit gab ich mich nicht zufrieden. Ich wollte mehr, ich wollte mit Nichtbehinderten mithalten können. So wurde das Training immer mehr zu einer höheren Mission, dem Kampf gegen die Behinderung.

Auch wenn ich es nie an ein sportliches Grossereignis schaffte, bewundert wurde ich trotzdem. Wenn ich die Kommentare, wo mir Menschen ihre Bewunderung aussprachen, alle aufschreiben wollte, würde das mehrere Blogs geben. Einige für die ich Vorbild sein durfte, sind heute selbst sehr erfolgreiche Sportler.

Einige Erlebnisse werden mich für den Rest meines Lebens begleiten. Etwa der Moment wo ich mit 19 Jahren die Stützräder von meinem Velo abmontierte, und ohne davon fuhr. Oder die Kresbssaison, wo ich trotz Krebs, Chemotherapie, Operation fast voll durchtrainierte. Die 196km mit dem Fahrrad innert 24h im 2002 oder die Sport of Hope Tour 2015. Alles Erlebnisse, die mir niemand mehr nehmen kann, und die mich prägten.

Ende Jahr werde ich nun auch mein letzter Sportverein, den LAC TV Unterstrass in Zürich verlassen. Die Sprinter Gruppe war über ein Jahrzehnt meine sportliche Heimat. Ich danke allen die mit mir zusammen auf den Trainingsplätzen standen. Ich erwähne jetzt keine Namen, da ich sonst bestimmt irgendwen vergessen werde.

Auch all den Zuschauern auf den Wettkampfplätzen möchte ich danken. Manchmal kriege ich Gänsehaut, wenn ich Videos von meinen Sprints sehe, und dann bemerke, wie ich angefeuert wurde. Aber noch viel mehr spornten mich die Gespräche nach den Läufen an. Leute die mir sehr persönlich ihren Mut zusprachen.

Wenn ich eines gelernt habe, dann dass viel mehr möglich ist, als man glaubt. Sport hat mir gezeigt was machbar ist. Doch meine Prioritäten liegen jetzt anders. Ich habe mit Vefko ein Projekt was mir Spass macht, und wo ich drin aufgehen kann.

Allen, die mich auf meiner Sportlaufbahn betreut, begleitet, mittrainiert, mitgefiebert und unterstützt haben, vielen dank! Ich möchte mich bei allen verabschieden, die mich bewundert haben. Es war mir eine Ehre, Vorbild sein zu dürfen. Denkt dran, ihr habt diese Zeit nur einmal. Gebt daher Vollgas, und vergesst im Eifer des Gefechtes nicht die schönen Augenblicke zu geniessen… GO FOR IT!!!

Ex Sportler Raphael

Was ist eigentlich mit dem Sport los?

Manchmal fühle ich mich schon ein bisschen beobachtet. Ich weiss nicht, wie viel ich in letzter Zeit die Frage hörte: „Machst du eigentlich keinen Sport mehr.“ Ja, ich war die letzten drei Wochen faul, und habe es geschafft, die ganze Zeit nicht einmal zu trainieren. Ist das jetzt ein Verbrechen? Andere machen den grössten Teil ihres Lebens Sportpause.

Ich würde diese „Sportpause“ vielleicht auch noch auf unbestimmt verlängern, wenn ich das könnte. Aber ihr wisst, ich kann mir das nicht erlauben. Der Zustand der Behinderung hängt zu stark vom Training ab. Dennoch wird sich vermutlich einiges ändern.

Ich will die Zeit, die ich in Training investiere deutlich reduzieren. Ebenfalls werde ich vermutlich kommende Saison keine Leichtathletik Lizenz mehr haben. Ich bin ja auch dieses Jahr nicht einmal gestartet. Meine Trainingsinfrastruktur ist aber nach wie vor auf Leistungssport ausgelegt. Ich bin in einem Verein angeschlossen der eine klare Leistungsorientierung hat. Habe theoretisch top Trainingsvoraussetzungen. Fahre aber für das Training fast 3h Zug und mache dann irgend ein easy Programm während sich die anderen abquälen. Das Passt für mich nicht mehr, braucht zu viel Zeit, die ich besser investieren kann.

Wäre ich nicht behindert, gehörte ich vermutlich zu der Sorte Leistungssportler, die sich nach Karrierenende komplett von der Sportwelt verabschieden. Denn ich habe Sport über viele Jahre gelebt, aber nun auch gesehen, und möchte nun meine Zeit in die neuen Projekte investieren. Das hätte allerdings Konsequenzen für meine Behinderung. Vermutlich wäre ich ohne Training nicht in der Lage, mein Gehen all zu lang zu erhalten.

Und ein Rollstuhl kommt für mich aktuell nicht in Frage. Ja, ich habe das tatsächlich ganz frei von Emotionen, und völlig rational für mich abgewogen. Ein Rollstuhl wäre in meiner Lebenssituation zu wenig Hilfsmittel, und zu viel Hindernis. Ganz abgesehen davon bin ich nicht bereit, das so lang erarbeitete einfach aufzugeben.

Was ist also mein Plan: Vermutlich werde ich den Trainingsstandort Zürich aufgeben und hier in der Umgebung etwas suchen. Ebenfalls habe ich mir bereits eine Gymnastikmatte bestellt. So kann ich auch zu Hause trainieren, wenn es bei der Vefko besonders stressig ist. Und natürlich werde ich hin und wieder aufs Velo gehen.

Mal sehen, wie die Lösung dann letztlich aussehen wird. Ich habe bis jetzt immer etwas gefunden, und das wird mir sicher auch jetzt wieder gelingen.

Sport of Hope – Konditions- und Krafttraining ist auch nach der Karriere Pflicht

Es ist endlich Sommer. schönes Wetter draussen und ich bin mal wieder am trainieren. Diesmal nicht so sehr Koordination sondern ganz klassisches Sommertraining wie ich das auch während meiner Sportkarriere machte. Der Grund dafür, Kondition und Kraft ist für Menschen mit Cerebralparese sehr wichtig. Denn ihr Körper ist im Alltag sehr beansprucht. daher reicht da die normale Grundkondition meist nicht aus.

Mit der Kräftigung wirke ich auch den Knieproblemen entgegen, die ich in letzter Zeit vermehrt hatte. Da zeigt sich bereits eine Besserung. Momentan komme ich so auf 10km und 200 Höhenmeter mit dem Fahrrad. Im Vergleich zu Früher ist das natürlich nichts, aber immerhin. Das Durchschnittstempo ist auch etwas angestiegen. Bis 20km und 400 Höhenmeter sollte das noch erweiterbar sein. Wenn ich das wieder jeden Tag schaffe, habe ich eine wirklich gute Grundkondition.

Momentan steigere ich auch wieder die Anzahl der Trainings pro Woche. Ich bin so auf vier mal pro Woche. Und wisst ihr was? es macht richtig Spass! Dass ist der Unterschied zum Leistungssport. Da blieb der Spass oft auf der Strecke. Man musste einfach trainieren, man war programmiert wie ein Wecker. Es war einfach pure Routine, abarbeiten des Tagesprogramms. Zumindest bei den Sommertrainings. Wenn ich dann im Herbst wieder den Stock in den Händen hielt und ich in der Halle rumtoben konnte, war der Spass natürlich schon wieder mit von der Partie.

Jetzt geniesse ich es, nach einem langen Tag am Computer am Abend mit dem Fahrrad meine Runden zu drehen. Ich freue mich auch, wenn ich eine Runde mehr schaffe, oder etwas schneller werde. Aber bei strömendem Regen kann ich getrost zu Hause bleiben und das ist halt schon cool.

Ich bin ganz froh, dass mir das Sommertraining noch Spass macht, denn ich könnte nicht darauf verzichten. Zumindest nicht ohne weitreichende Konsequenzen. Ich würde sonst vermutlich auf den Rollstuhl angewiesen sein.

Beim Laufen läufts momentan nicht so. Ich wurde in letzter Zeit ein paar mal angesprochen, ob es Koordinativ schlechter geworden ist. Mein momentaner Laufstil fühlt sich schlecht an. Es ist nicht so unsicher wie im Winter, aber irgendwie alles abgehackt. Es ist lange nicht so schlimm wie auch schon, aber es stört mich halt. Mal sehen, wie das mit der Koordination weiter geht.

Klar, wenn mein Ziel „Normal gehen“ an oberster Stelle stünde, würde ich Ganz anders vorgehen. Dann würde ich erst ein richtiges Kondi Training machen. Danach ein intensiv Koordinationstraining. Das könnte ich zwar auch so tun, aber ich weiss, dass mein Körper sehr heftig auf die Koordinationstrainings reagiert. In mitten einer Koordinationstrainingsphase weiss der Körper oft nicht mehr, wie er noch gehen soll. Das beeinträchtigt mich dann im Alltag sehr, und bisher war ich nicht bereit, diese Opfer zu bringen. Vielleicht geht es aber auch nicht ohne diese Opfer. Vielleicht kann man eine Koordination gar nicht langsam und schonend umstellen, sondern muss es auf die harte Tour machen. Momentan möchte ich der sanften Tour noch eine Chance geben.

Sport of Hope – Wie ich es aushalte, als Behinderter unter Nichtbehinderten zu trainieren

Das ist eine Frage die immer wieder an mich gestellt wird. Denn schliesslich bin ich da immer der letzte. Das war tatsächlich nicht immer einfach und ich bin damit auch nicht immer gleich umgegangen.

Als Kind hatte ich tatsächlich sehr Mühe damit. Ich wollte eigentlich mithalten können, doch so sehr ich mich auch anstrengte, es reichte nie ganz, das war extrem frustrierend. Mit zunehmendem Alter ging die Schere zu der Nichtbehinderten Spitze natürlich immer mehr auf. Aber lange nicht alle Nichtbehinderten werden Spitzensportler. In der Pubertät scheidet sich der Weizen vom Spreu. Einige finden Sport doch nicht ganz so wichtig, andere sind schlicht zu faul für das harte Training, und wieder andere kriegen Verletzungsprobleme und geben auf.

Ich hingegen zog eiskalt mit sechs Trainings die Woche durch, und so holte ich viele Leute ein, gegen die ich früher keine Chance gehabt hätte. Einfach weil ich bessere Technik, Taktik und auch konditionell um Welten überlegen war. Das machte die Behinderung in vielen Fällen sogar wett. So kam es immer wieder vor, dass Nichtbehinderte mich nur noch von hinten sahen.

Ich muss sagen, es machte mir schon Spass, wenn ich in einer Gruppe Unihockey spielte. Ein Gegenspieler der mich kannte warnte seine Gruppe ausdrücklich von mir. „Lasst Raphi auf keinen Fall schiessen, ok? auf gar keinen fall!!“ Fünf Minuten Später haue ich einen Direktschuss voll in die Hohe Ecke und alle fragen sich wie das passieren konnte. Ich schmunzelte dann jeweils nur und dachte für mich… geht mal noch etwas Unihockey üben Jungs 😉

Und es ist unglaublich schön, wenn du das erste mal von einem Junior gesagt bekommst: „Du bist mein Vorbild.“ Oder wenn sie dich nach einem Autogramm fragen oder auch nur ein paar Tipps von dir hören wollen.

Aber ich glaube, das was mich am meisten antreibt ist der Respekt und die Vorbildfunktion für andere Spitzensportler. Vermutlich weil diese Bewunderung extrem ehrlich ist. Als Kind hätte ich mir nie geträumt, dass ich als behinderter mal ein Vorbild für Nichtbehinderte Spitzensportler sein kann. Dies macht das ständige letzte werden mehr als wett.

Einige reagieren auch ziemlich allergisch wenn ich mich heute nicht mehr wirklich zu den Sportlern zähle. „Was ist dein Ziel, normal gehen oder?!? und das nennst du kein Sport!!! Komm geh nach Hause!!!“ Und wieder andere warten nur drauf, bis ich an einem Wettkampf wieder mal richtig übel zuschlage. Ich habs nicht mehr ganz so eilig wie auch schon. Aber Sporttot bin ich noch nicht!

Ich bin zwar momentan nicht Wettkampfbereit… habe mir aber letzthin die Leichtathletik Lizenz für dieses Jahr gelöst. Nur für den Fall, dass mich irgendwann was juckt. Nur so als leise Warnung!!!

Sport of Hope – Aktueller Stand der Trainings

Vielleicht ist einigen Aufgefallen, dass ich dieses Jahr noch nicht an Wettkämpfen in der Leichtathletik teilgenommen habe. Zwar ist es mir letzthin endlich wieder gelungen ein paar Meter zu Rennen. Die Koordinationsprobleme die dies im Winter verhindert hatten, sind weitestgehend behoben. Zumindest für den Moment. So ganz traue ich der Sache nämlich noch nicht.

Das was mich an einem Saisonstart momentan hindert, sind die Kniee. Die sind der Belastung eines Sprintes aktuell nicht gewachsen. Vielleicht muss ich doch noch etwas Muskelaufbau machen. Ich habe mit Absicht keinen Muskelaufbau gemacht, um eine allfällige Disbalance durch Veränderungen im Laufstil besser abfangen zu können. Für all die jenen die jetzt nicht aus dem Sportsektor kommen. Eine Disbalance ist, wenn gewisse Muskeln zu stark und andere zu schwach sind. Bei einer Laufstiländerung kann es ganz schnell zu einer Disbalance kommen, da sich die Kräfte verschieben. Eine Disbalance kuriert man in der Regel mit gezieltem Muskelaufbau. Dieser ist natürlich viel effektiver, wenn die Muskeln nicht bereits auf einem sehr hohen Level trainiert sind.

Laufstilmässig hab ich aktuell nicht gross das Gefühl, dass da was Neues ist. Im Training kriege ich manchmal was anderes hin… zumindest gefühlt. Allerdings habe ich dann die Tage darauf Gehprobleme. Das ist natürlich eine Barriere, weil ich dann letztlich immer wieder in das alte Muster zurückfalle. Meine Hoffnung beruht auf „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Wenn ich die neuen Bewegungsmuster oft genug einprogrammiere wird es vielleicht irgendwann nicht mehr so anstrengend. Ich glaube genau das ist das Problem. Für den Körper (vor allem für das Gehirn) sind die neuen Bewegungsmuster noch zu anstrengend. Das würde erklären, warum es im Training für kurze Zeit mal ganz gut klappen kann, im Alltag aber scheitert.

Wir werden sehen wie sich das weiter entwickelt. Es braucht immer wieder viel Motivation meinerseits. Zumal nie so ganz klar ist, macht man es richtig, oder nicht. Es bleiben hoch experimentelle Trainings.

Sport of Hope – Ein Training dass ich so nicht erwartet habe

Das ist mal wieder ein Blog, der eigentlich vollkommen ungeplant kommt. Denn heute hatte ich ein richtig gutes Training. Genauer gesagt… nicht nur heute… es ist eine klare Tendenz nach oben festzustellen. Nur heute war eben noch eine runde spezieller.

Ich wollte ein paar Runden mit dem Fahrrad drehen. Das Problem dabei, meine eigentliche Runde ist wegen einer Baustelle für etwa drei Monate gesperrt. Also muss ich auf eine andere Route ausweichen, die wesentlich anspruchsvoller ist. Mehr Höhenmeter auf kürzerer Distanz, kurz eine steilere Bergstrecke. Von der Kraft und der Ausdauer her eigentlich kein Problem für mich. Aber mit der Misskoordination, die ich in letzter Zeit hatte, ist das doch eine Herausforderung.

Denn wenn im langsamen Bergauf fahren die Muskeln nur ganz kurz streiken muss ich anhalten, weil ich da ja nicht ein paar Sekunden laufen lassen kann wie auf einer flachen Strasse. So ist die Herausforderung über lange Zeit keine Misskoordination zu haben. Etwas was in letzter Zeit kaum klappte

Ich bin die Runde vier mal gefahren. Die ersten beiden Runden ohne irgendwelche Probleme! bei der dritten Runde gab es zwei mal ein kleines Problem, was ich aber abfangen konnte. Bei der vierten dann musste ich einmal kurz absteigen. Zum Vergleich, vor drei Wochen kam es noch auf meiner flacheren Runde immer wieder zu Absteigern.

Etwas überrascht war ich auch von meiner Kraft und Kondition… die ist nach wie vor da… klar nicht mehr so wie zu top Zeiten, aber da stiess ich überhaupt nicht an die Grenze. Kann sein, dass ich schon bald mal wieder mit leichtem Joggen anfangen kann. Das wird dann eine sehr entscheidende Phase. Denn da wird sich zeigen, ob ich kleine Veränderungen in meiner Gangart vornehmen kann. Ich erwarte eigentlich nicht viel. Ein bisschen mehr die Waden einsetzen, und damit die Schrittlänge zu vergrössern, wäre schon absolut toll. Wenn ich dann noch oben raus etwas mehr ziehen kann, bin ich schon überglücklich.

Doch das ist noch ein weiter Weg. Die Muskeln reagieren zwar im Training nach einer gewissen Aufwärmungszeit schon echt gut, für einen koordinierten Bewegungsablauf braucht es aber noch einiges mehr. Doch hey, es geht aufwärts, und das macht Mut. Also dran bleiben und weiter trainieren!

Sport of Hope – Gutes Resultat nach Training

Letzten Freitag ist mir das gelungen, was eigentlich Ziel des Trainings sein sollte. Nach dem Training lief ich sicherer als vor dem Training.

Am Freitag ging nach Zürich ins Training. Eigentlich ein ganz normales Koordinationstraining. Wieder mal den üblichen Versuch, die neuen Muskel anzusteuern ohne das Bewegungsmuster ganz aus der Bahn zu werfen.

Schon beim Hinweg war es nicht schlecht, nicht perfekt aber wesentlich besser als sonst. Im Training versuchte ich dann erst mal, den rechten Kniebeuger rein mit Forced Use anzusprechen. Das klappte nicht. Dann Machte ich Kraftkoordination. Das ist eine Mischung aus Kraft- und Koordinationsübungen. Mir scheint, dass unter Belastung das Neurofeedback oft grösser ist. Deswegen kombiniere ich Koordinationsübungen gerne mal mit Kraftübungen.

Und siehe da, die Ansteuerung funktionierte. Die Koordination war sogar so gut, dass sie für das gewöhnliche Laufen reichte, Toll dieses Gefühl. Der Rückweg ging dann wesentlich besser als sonst. Wenn es so weiter geht, kann ich ja vielleicht bald mit joggen über kurze Distanz anfangen,

Ja, das wollte ich Euch nur schnell mitteilen. Ich bin gerade am Umbau meines Computer Setups und muss jetzt die Ganze Infrastruktur wieder verkabeln. Darüber kommt dann morgen ein Blog.

Sport of Hope – Es geht wieder ganz wenig besser

Ich schulde Euch mal wieder ein Update über meine Mission „Normal laufen.“ Diese Woche war wirklich mal schönes Wetter, und so konnte ich mein Fahrrad startklar machen. Die Trainings darauf taten mir sehr gut. Es ist halt einfach die kontrollierte runde Bewegung die ein Ausgleich schafft.

Dieses Puzzleteil fehlte mir in den letzten Wochen im Trainingsplan. Ich bin froh, es jetzt wieder zu haben. Koordinativ machte ich diese Woche sehr wenig. Da geht’s dann nächste Woche wieder richtig weiter. Alles in allem fühlt sich das Bewegungsmuster zwar immer noch falsch an, aber ich falle zum Glück nicht mehr dauernd hin, und muss mich auch nicht mehr so konzentrieren wie auch schon.

Es ist aber nach wie vor ein weiter Weg, den ich vor mir habe. Denn das lösen nach einer Kontraktion der spastischen Muskeln ist nach wie vor sehr langsam. Ich bin gespannt ob ich das überhaupt hin kriege. Denn schnelle Lösungsimpulse be spastischen Muskeln wäre schon fast das Ende der Spastik selbst. Das wäre dann doch ein ziemlich krasser Erfolg.

Ich rechne zwar damit, dass die Spastik auf Dauer gesehen zurück geht, wenn die Muskeln besser ansteuerbar sind. Weil die nicht Steuerbarkeit der Muskeln und die Spastik hängen irgendwie zusammen.

Und ich bin auf der Suche nach jemand der Elektro Impuls Training macht. Professionell meine ich. Denn von verschiedenen Seiten wurde das an mich Herangetragen, dass ich das doch mal versuchen soll. Falls jemand da eine gute Adresse hat, her damit.


Sport of Hope – Eine zähe Trainingswoche

Ich schulde Euch wieder mal ein Update über meine Trainingsfortschritte. Na ja, Fortschritte ist vielleicht das falsche Wort. Nach dem letzte Woche alles nach Besserungen aussah, war diese Woche wieder der Wurm drin. Das Training am Dienstag war absoluter Horror. Nichts ging mehr. Auch mit Übungen konnte ich die Muskeln nicht überzeugen, einigermassen zusammen zu arbeiten.

Ich hatte dann noch ein Gespräch mit einer meiner beratenden Personen. Interessant war seine Meinung. Ob schon ich das Gefühl hatte, absolut schlecht zu laufen, sah er kaum einen Unterschied zu sonst. Er meinte zu mir: „Koordinativ sei alles ganz normal, so wie ich es von dir kenne, du bist nur etwas unsicher.“ Er meinte dann auch noch, dass das wahrscheinlich zu einem grossen Teil ein mentales Problem sei. Ich bilde mir ein, das unregelmässige Bewegungen kommen müssen, und dann kommen die natürlich auch.

Das Mentale spielt sicher eine Rolle, nur ich sollte das relativ gut handeln können, denn im mentalen Bereich war ich schon immer stark. Was ich komisch finde, dass ich mich vollkommen scheisse fühle, offensichtlich aber keine koordinative Verschlechterungen zu sehen sind. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch eine Beruhigung, da ich nun weiss, dass definitiv keine Verschlechterung vorhanden ist. Es stellt sich halt die Frage, weshalb ich mich mit einer Gangart, die ich immer hatte, plötzlich so dermassen unwohl fühle.

Vermutlich werde ich mal wieder Video Analysen machen müssen, wenn es dann besser läuft. Vielleicht bringt das etwas Licht ins Dunkel. Eine These weshalb ich mich momentan so unwohl fühle ist folgende. Das aktive Mitschaffen des einen spastischen Muskel lässt die Spastik stärker durchdringen. Eines der Hauptprobleme der spastischen Muskeln ist, dass Löseimpulse nicht schnell genug umgesetzt werden, oder gar nicht erst gesendet werden. Das nicht loslassen verursacht jedes mal wie ein klemmen im Bewegungsmuster. Früher hatte ich auf diesen spastischen Muskeln einfach eine gewisse Spannung drauf. Das war einfacher für das Hirn, da einen Bewegungsablauf hinzuzaubern. Wenn die Spannung auf Grund mangelnder Mitarbeit variiert, wird das schwer.

Heute habe ich wieder mal mein Fahrrad hervorgenommen, und drehte ein paar Runden. Das ging einigermassen gut. Fahrradfahren hat immer so eine ausgleichende Wirkung, da es mehr oder weniger fest vorgegebene Bewegungen sind.

Mal sehen, wie es nächste Woche läuft. Danke, dass ihr diese Geschichte so aufmerksam verfolgt.