Archiv der Kategorie: Sport of Hope Tour 2018

Sport of Hope – Langsam geht’s bergauf

Was macht eigentlich mein Training, werden sich einige fragen. Kurz gesagt, es geht langsam Bergauf. Das Laufen im Alltag geht besser, und hingefallen bin ich jetzt länger nicht mehr. Doch manchmal drückt die Fehlkoordination noch durch. Mein Individualtrainer hatte schon recht damit, dass es da eine grosse psychologische Komponente gibt. Insbesondere im Winter als es eisig war, fehlte mir schlicht das Vertrauen in meinen Körper. Das bin ich jetzt wieder am Aufbauen.

Doch nur weil es im Alltag besser läuft, heisst es noch nicht, dass ich meinem Ziel näher komme. Falle ich nicht einfach wieder in die alte Gangart zurück?. Ich denke nicht. Denn es fühlt sich immer noch sehr ungewohnt an. Die Lösungsimpulse des Rechten Kniebeugers der spastisch ist, werden schneller. Immer wieder fühle ich auch Einsatzversuche dieses Muskels. Meistens ist allerdings der Anspannungsimpuls zu langsam um eine sinnvolle Wirkung zu erzielen. Die ganze Sache ist für mich also noch nicht Nutzbringend, aber die Bemühungen sind da.

Gesprintet bin ich noch gar nicht. Ich denke, dieser Bewegungsablauf ist noch zu anspruchsvoll. Aber vielleicht täusche ich mich auch. Auch hier spielt wieder die psychologische Komponente mit. Frei nach dem Motto „Wenn es doch schon mit langsamen Bewegungen nicht klappt, wie soll es dann mit schnellen klappen?“ Irgendwie ist da der Sturz bereits vorprogrammiert. Stürzen ist ja nicht schlimm, ich kann mich auffangen. Aber wenn es mehrfach passiert, nervt es dann eben schon. Denn ein paar Spuren hinterlassen dann mehrere Stürze im Sprint auch bei mir 😉

Es ist das erste mal, dass ich nicht mehr 100% meinen Bewegungsabläufen traue. Über zwanzig Jahre konnte ich mich 100 Prozent auf meinen Körper verlassen. Das Lustige an der Sache. mich stört das Misstrauen nicht, denn ich fühle Veränderungen, auch wenn die offenbar noch nicht sichtbar sind. Es geht aktuell wieder bergauf. Die Saison hat noch nicht mal begonnen, und diese Saison wird lang, Denn die wichtigen Wettkämpfe sind alle relativ spät. So bleibt auch mir viel Zeit um erst mal wieder sprintfähig zu werden, mich dann an die Bestzeit der letzten Saison heranzutasten, und dann die PB in Angriff zu nehmen.

Blog 8 – Der tägliche sportliche Kampf

Ja, die letzten Trainings waren nicht gut. Am Mittwoch musste ich mich wieder mal ins Training zwingen. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust. Sprinttraining war angesagt, doch da ich schon den ganzen Tag mit gehen meine Probleme hatte, wird es wohl eher ein Koordinatives Training.

Auf der Zugfahrt nach Zürich hatte ich meine Zeit, mir Gedanken zu machen und ich fragte mich mal wieder, warum ich mir das antue. Die Antwort kam von der anderen Seite vom See von Rapperswil-Jona. Florian Schmuckli, ein Verteidiger von denen, kenne ich seit er noch ein kleiner Junge war. Er träumte schon Damals vom Hockeyprofi in der höchsten Schweizer Eishockey Liga. Heute ist er es. Er legte mit Rapperswil-Jona Lakers eine unglaubliche Saison hin. Holten als unterklassiges Team erst den Cup Sieg und erreichten am Ende das Saisonziel – den Aufstieg in die Höchste Schweizer Liga. Florian selbst hat vor der Play Off noch den Vertrag um zwei Jahre verlängert.

Florian hat mich einst bewundert, für meinen Willen und meinen Kampfgeist. Ich möchte hier sagen, dass Rappi auch einen Einfluss auf mein Comeback hatte, auch wenn das natürlich nie von ihnen Beabsichtigt war. Der Cupsieg kam genau in diese Zeit, in der ich mir ernsthaft Gedanken über ein Comeback machte. „Die rackern sich gerade für ihr Ziel ab, und ich… ich hab es vor einem Jahr aufgegeben“, dachte ich mir damals. Gerade wenn es nicht so läuft, baue ich mich an solchen Erfolgsgeschichten wieder auf.

Das täuscht leider nicht über die aktuellen Probleme hinweg. Die Spastischen Muskeln setzen offenbar alle Hebel in Bewegung um mich vom Training abzuhalten. Offenbar haben sie was zu verlieren. Das Koordinationstraining scheint zu wirken, nur wie weiss ich noch nicht. Aktuell lassen die Muskeln nur sehr langsame Bewegungen zu bei schnellen spielen sie verrückt. Doch diese Saison mache ich weiter! Da könnt ihr Muskeln protestieren wie ihr wollt. Das ist der unterschied von dieser zur letzten Saison

„Ich werde mein Leben lang für bessere Schritte kämpfen“, sagte ich mal in einem Zeitungsinterview. Ich hab mir das mal auf die Fahne geschrieben und auch wenn es etwas vergilbt ist, es steht immer noch da! Ich rüste mich für ein langen Kampf mit meiner Behinderung über mehrere Saisons. Doch ich nehme Training um Training, Wettkampf um Wettkampf und gebe mein Bestes. Nur so kommen wir zum Ziel.

Und an Florian und die Rapperswil-Jona Lakers, bald schon werdet ihr ins knallharte Sommertraining starten. Und wenn ihr da mal bei strömendem Regen oder 35°C am Schatten einen Dauerlauf machen dürft, dann denkt daran, dass ihr das letztlich nicht nur für Euer spielen tut. Durch Euer Einsatz setzt ihr ein Zeichen und helft damit – ohne es zu wissen – auch anderen Menschen, die dieses Zeichen gerade dringend benötigen.

Und ich stehe nächsten Donnerstag in Langenthal über 100m am Start. Zumindest bei gutem Wetter. Bei Regen ist das Verletzungsrisiko auf der Bahn zu hock, da ich ohne Spikes laufe.

Tourabbruch – Die Gründe

Nein, es ist nichts passiert. Die Entscheidung fiel auch nicht plötzlich. Schon vor einer Woche habe ich mir das überlegt, wollte dann einfach der Tour noch eine Chance geben. Hier sind die Gründe. Und nein, ich bin deswegen nicht enttäuscht. Denn es ist nur die Tour die Flach fällt.

Anders als bei anderen, war die Tour bei mir nicht das Hauptziel. Wäre der Fokus auf dem Reisen, würde ich nicht aufgeben. Es war von Anfang an klar, dass es nur um ein Training geht. Die Idee war halt, statt langweilige Trainingsrunden im Dorf zu drehen, etwas anderes zu erleben.

Doch genau da liegt auch der Hund begraben. Ein Training hat einen Aufbau, und man hat eine gewisse Belastung die man braucht. Auf der Tour ist die Belastung leider so gut wie nicht planbar. Selbst wenn man eine Tour voll durchplanen würde, muss man immer mit Überraschungen rechnen. Mal ist die zu fahrende Strecke zu lang, mal zu kurz aber nur selten richtig.

Auch die Qualität der Trainings ist oft schlecht. Beim Konditionstraining ist es wichtig, eine konstante Belastung zu haben. Wenn man immer wieder nach dem Weg suchen muss, ist das nicht gegeben.

Ausserdem kann ich mich so wieder schneller auf andere Trainingsinhalte wie das Sprinttraining konzentrieren. So wie es jetzt aussieht, brauche ich keine 3200 km um fit zu werden. Will heissen, ich werde vermutlich schon im Mai wieder mit Leichtathletik anfangen.

Natürlich ist der Tourabbruch auch schade. Vor allem die vielen Begegnungen werde ich vermissen. Ich wusste, dass sich die Tour und das Training nicht so leicht vereinbaren lassen, hoffte aber, dass es irgendwie geht. Darin habe ich mich getäuscht.

Ich hoffe, ihr nehmt mir die Entscheidung nicht zu übel und könnt es nachvollziehen. Ich möchte mich noch bei allen Lesern bedanken. Ich hoffe ihr schaut trotzdem mal vorbei, auch wenn es nicht mehr um Fahrradtouren geht.

Bodensee

Richtig geraten, mein Zelt hat die Sturmnacht überlebt. Es windete allerdings schon stark, und bis 2:00 war an schlafen nicht zu denken. Das ging auch den beiden Weltradreisenden Franzosen nicht anders. Dann war es plötzlich, von einer auf die andere Minute still. Als hätte Petrus den Windschalter abgeschaltet.

Am Morgen wurden wir von Baulärm und dem nahe gelegenen Flugplatz Altenrhein geweckt. Zwar fliegen nicht viele Flieger von dort. Aber ab und an startet halt doch eine Maschine.  Ich stärkte mich noch, bevor ich mich an das zusammenpacken machte.

Auch das Zelt zusammenpacken klappt ohne Hilfe wunderbar. Ich bin froh, dass ich nicht ganz so viel zusammenpacken musste wie meine französischen Kollegen nebenan. Dennoch braucht es immer seine Zeit, bis ich wieder fahrbereit bin.

Dies mal packte ich die Isomatte und den Schlafsack auch noch auf den Anhänger. Damit hatte ich den Gepäckträger wieder frei. Als ich abfuhr begann der Wind wieder zu blasen. Allerdings war er heute eher mein Gegner. Entweder von der Seite oder von vorn, selten von hinten.

Auf der Strecke am Bodensee war etwas den Wurm drin. Ich kam nicht richtig in Fahrt, und jeden Kilometer musste mühsam erkämpft werden. Der Bodensee ist eigentlich eine sehr schöne strecke. Kaum ein Radweg in der Schweiz ist so gut ausgeschildert. Allerdings empfehle ich allen, diese Strecke ausserhalb der Hauptsaison zu machen. Im Hochsommer hat es hier schon fast Fahrradstau.

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So schön kann der Bodensee sein, kurz nach diesem Foto änderte sich allerdings das Wetter. Kalter Nordwind drohte mit Regen und ich suchte eine Unterkunft. Eigentlich wäre es mir ein Hotel recht gewesen aber in der Region findet man nur wenig günstiges. Eine Betonröhre  Für 80 CHF oder ein Schlaffass für 105 CHF. So endete ich doch mit dem Zelt auf einem Camping.

Glücklicherweise half mir jemand mit dem aufstellen. Es windete und begann zu regnen. In 7 Minuten stand so das Zelt. Eigentlich rechnete ich mit einer unangenehmen Nacht. Doch es wurde die angenehmste aller Zeltnächte. Es war lange relativ warm und den Schlafsack brauchte ich erst in der zweiten Hälfte der Nacht.

Am Folgetag, das heisst heute, schaltete ich dann einen Ruhetag ein. Auch das gehört dazu. Morgen geht’s dann wieder weiter.

Ich wurde auf Rohrschach geblasen

Ich sitze gerade hier in einer geschützten Ecke auf einem Campingplatz in Rohrschach. Nein, es ist nicht kalt, aber WINDIG! Dabei hatte doch alles so schön ruhig angefangen.

20180403_135607.jpg Ich übernachtete nämlich in einem Hotel. Vielleicht weil mein Velo über Nacht vor diesem Brunnen stand, verwandelte sich mein Velo in ein Schiff. Zumindest der Zähler… der zeigt nämlich jetzt nautische  Knoten an. Vielleicht war auch ich schuld an dem Ganzen. -)

Ich fuhr dann los und schon bald bemerkte ich einen heftigen Wind. Leider erst mal von der Leite. Nach einigen Kilometer machte ich bereits stop. Ich brauchte noch was zu futtern. Anschliessend ging ich kurz ins österreichische kehren um die richtige Einfahrt für den Rheindamm zu finden.

Eine mächtige Windbö machte mir auf einem Kiesweg Probleme. Sie erwischte mich von der Seite und mein Vorderrad rutschte einfach wet. Ein Sturz konnte ich allerdings verhindern.

Dafür ging nachher alles von alleine. Rückenwind auf dem Rheindamm. Man hätte nicht trampeln müssen, und wäre trotzdem angekommen. In St. Margrethen machte ich kurzer Zwischenstopp. Dann ging es weiter mehrheitlich ohne Rückenwind. Etwas musste ich also doch noch tun.

Ich stellte dann mein Zelt komplett selbständig auf. Auch das geht also. Bald kamen noch andere Radfahrer hinzu. Sie kamen aus Frankreich und machen Eine Weltreise… mit dem Rad.. Wir assen und tranken dann noch zusammen und diskutierten noch über Gott und die Wilt in einem Mix aus Französisch und  Englisch.

Und was aus der Sturmnacht wurde, und ob mein Zelt gehalten hat, erfahrt ihr dann Morgen:

Zelten bei null Grad

Ja, es wurde kalt diese Nacht. Als ich mal auf die Toilette musste, bemerkte ich Bodenfrost. Im Schlafsack ging es gerade so, aber angenehm ist anders. Um Morgens um halb sieben stand ich dann auf und ging so in eine beheizbare Ecke. Allerdings brachte auch die nicht so viel. da nur ein dicker Vorhang den Eingang verschloss. Für diese Temperaturen ist die Camping Infrastruktur dort nicht wirklich ausgelegt. Richtig gut wurde es erst, als die Sonne einheizte.

Ich startete relativ spät um 15:00 Uhr. Eigentlich wollte ich St Margreten anfahren. Da wäre der Rheindamm die beste und schnellste Möglichkeit gewesen. Doch ich rechnete mit einem Zwischenstop irgendwo, und da ist der Rheindamm nicht das beste. Die Route über die Dörfer hat deutlich mehr Höhendifferenz. Nach etwa 20 km machte ich Rast. Irgendwie merkte ich, dass ich nicht mehr nach St. Margreten kommen werde.

Ich fuhr dann noch bis Altstätten. dort ging es heute wieder in ein Hotel. Die Strecke bis St. Margreten wäre gewürgt gewesen. Das positive. es lief schon besser, als in den ersten beiden Tagen. Mit 35 km lag ich auch in den geplanten Distanzen. Langsam gewöhne ich mich an die Last im Anhänger. Am Abend waren vor allem die Muskeln müde. und genau so soll es sein.

Heute bin ich wieder erstaunlich gut regeneriert. und es geht weiter an den Bodensee. Danke für Eure riesige Unterstützung.

Wenn es nicht so läuft wie man will

Ja, ich bin nun zwei Tage unterwegs. Ich sitze hier in einem halb offenen Räumchen an in einem Camping Platz und lade gerade all meine Geräte auf. Es ist ziemlich ruhig hier, und so kann ich die letzten beiden Tage mal revue passieren lassen.

Der Start war alles andere als perfekt. Bei etwa zwei Grad und vereinzelt sogar noch Schneeflocken ging es in Richtung England. Ich hatte Anfangs mühe mit dem Anhänger. Schon in Bad Ragaz machte ich die erste Pause. Ich zog die Regenausrüstung an. Auf dem Weg Richtung Sargans blies mir dann noch eine Bise (kalter Nordwind bei uns) ins Gesicht.

Doch Kälte und Regen war nicht das einzige was mir zu schaffen machte. Auch die Spastik war aussergewöhnlich hoch. In Sargans angekommen wurde der Regen nur noch schlimmer. So entschied ich mich dort zu übernachten. Aufgrund der Temperaturen nahm ich ein Hotel. Es war eine angenehme Nacht.

Am nächsten Tag waren die körperlichen Beschwerden immer noch nicht weg. Doch das Wetter war immerhin schöner. Wieder Stieg ich auf mein Rad. Doch ich verfluchte manchmal die Tour schon jetzt 😉 Wie auch immer, ich bin dann in Werdenberg angekommen. Das war eigentlich das Etappenziel vom Samstag.

Nach einem guten Mittagessen ginge es dann auf den Campingplatz. Das Zelt aufstellen war ein Abenteuer für sich. Zum glück hatte ich hier etwas Hilfe. Beim zweiten mal sollte es dann einfacher sein. Heute habe ich mich also entschieden, das gemütliche Hotelzimmer durch den Zeltplatz auszutauschen. Wie das wird, erfährt ihr dann in einem anderen Blog

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Der Anfang wollte also nicht so klappen wie ich das gerne gehabt hätte. Umso wichtiger sind all die Supporter die ich habe. Danke euch allen dafür.

Ankündigung Sport of Hope Tour 2018

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Am Samstag 31. März 2018 ist es so weit. Ich breche von Malans GR in Richtung England auf. Mit dem Fahrrad, Zelt und Kamera mache ich mich auf die 3200km Reise die etwas mehr als 2 Monate dauern soll.

Ziel ist die BIBIC (British Institute for Brain injured Children) wo ich als Kind therapiert wurde. Ich möchte zeigen wo ich heute stehe, und was alles möglich ist. Technisch gesehen handelt es sich lediglich um ein Konditions-Aufbautraining.

Natürlich ist die Tour auch ein Abenteuer. Es geht immerhin durch fünf Länder. Als Nichtbehinderter ist das schon ein grösseres Vorhaben. Als körperlich Behinderter wird einem die Leistung noch mal höher angerechnet. Doch darum geht es gar nicht. Es geht nicht darum, wie wir von andere gesehen werden, sondern darum sich selbst zu entwickeln.

Natürlich freue ich mich auf die neuen Bekanntschaften, die auf einer solchen Tour entstehen. In erster Linie ist es aber immer noch ein Training. Es wird keine gemütliche Tour. Deswegen fahre ich auch alleine. Dass ich das Tempo dem Training anpassen kann. Am Samstag um 10:00, 31. März 2018 könnt ihr mich noch am Bahnhof Malans verabschieden kommen. Danach könnt ihr mich auf folgenden Kanälen verfolgen:
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Und natürlich hier auf dem Blog. Über Abonnenten, Follower und Likes würde ich mich natürlich freuen. Danke an alle Unterstützer, egal in welcher Form.

Ach ja, an dieser Stelle noch ein ganz herzlichen Dank an die Facebook Gruppe Radreisen. Die Leute haben mir extrem geholfen.

So viele Geschichten…

Jetzt während der Vorbereitung auf die Tour, denke ich manchmal zurück. An die vielen Geschichten die ich erleben durfte. Nur noch ein bisschen mehr als einen Monat, und ich erlebe schon wieder Neue. Eigentlich schade, denn damit verstauben die Alten.

Hätte man mir mit 12 Jahren gesagt, dass das Leben mit einer Behinderung so aufregend sein kann, hätte ich vermutlich mit dem Zeigefinger an die Stirn getippt. Ich glaube, als normaler Mensch wäre mein Leben einfach nur immer dasselbe.

So erlebe ich immer wieder Neues, aber auch ich muss mich immer wieder aufs Neue auf die Abenteuer einlassen. Etwas vorzuhaben und es zu machen sind nämlich immer noch zwei paar Schuhe. Im Sport bin ich da relativ konsequent – in anderen Belangen nicht so. Warum das so ist, weiss ich auch nicht.

Ja, ich habe tatsächlich einiges veröffentlicht im Internet. Aber es könnte noch viel mehr sein. Es gibt so viele Geschichten, die ich nie aufs Papier gebracht habe. Es gibt Tage an denen denke ich, du solltest unbedingt mehr schreiben. Doch was sollen all die Informationen im endlosen Meer der Daten. Handkehrum können diese Geschichten vielleicht auch jemandem helfen. Aber werden sie dann auch gefunden? Natürlich nicht… wenn sie nicht veröffentlicht sind 😉

Und dann ist da auch noch die Frage nach der Zeit. Soll ich mich tatsächlich mit etwas altem aufhalten? Die Geschichte wird schliesslich JETZT geschrieben. Es würde doch reichen, euch am heutigen Geschehen teilhaben zu lassen. Doch genau damit habe ich ein Problem. Sich mitten in der Schlacht hinzusetzen und einen Bericht zu schreiben ist nicht mein Ding, dann will ich kämpfen!

Genau deswegen gibt es auch keinen Erfahrungsbericht über die letzte Tour… oder meine Erfahrung mit dem Krebs, oder wie ich mit 19 Jahren die Stützräder von meinem Fahrrad abmontierte und ohne davon fuhr. Die Frage ist halt, sind diese Geschichten noch wichtig. Für mich schon, denn sie bringen mir immer dann die Motivation zurück, wenn sie mir ausgeht.

Motivation brauche ich aktuell eigentlich immer mal wieder, selbst wenn es gut läuft. Aufbautraining ist immer hart, auch für mich. Ich habe nun die erste Woche mit sechs mal Training hintereinander relativ gut überstanden. Doch der Regenerationstag ist auch schon vorbei. Und nächste Woche will der Winter noch mal zuschlagen! Ich habe langsam genug von dem.

Ab jetzt beginnt der Sägezahn. Nicht die einzelnen Training sind es, sondern die Summe der Trainings. Mein Trainingsplan ist absolut am limit, aber aktuell bin ich gut drin. Ende Juni will ich auf 80km/Tag sein und das ohne Beschwerden. Dann hätte ich innerhalb eines halben Jahres den Aufbau von 10km mit Beschwerden zu 80km ohne Beschwerden geschafft. Wäre das nicht schon fast ein bisschen Traumszenario? Ja, auf eine Art schon.

Aber Leute, ich träume bereits schon weiter… wovon ist noch streng geheim. Ihr könnt ja mal raten.