Ich wurde auf Rohrschach geblasen

Ich sitze gerade hier in einer geschützten Ecke auf einem Campingplatz in Rohrschach. Nein, es ist nicht kalt, aber WINDIG! Dabei hatte doch alles so schön ruhig angefangen.

20180403_135607.jpg Ich übernachtete nämlich in einem Hotel. Vielleicht weil mein Velo über Nacht vor diesem Brunnen stand, verwandelte sich mein Velo in ein Schiff. Zumindest der Zähler… der zeigt nämlich jetzt nautische  Knoten an. Vielleicht war auch ich schuld an dem Ganzen. -)

Ich fuhr dann los und schon bald bemerkte ich einen heftigen Wind. Leider erst mal von der Leite. Nach einigen Kilometer machte ich bereits stop. Ich brauchte noch was zu futtern. Anschliessend ging ich kurz ins österreichische kehren um die richtige Einfahrt für den Rheindamm zu finden.

Eine mächtige Windbö machte mir auf einem Kiesweg Probleme. Sie erwischte mich von der Seite und mein Vorderrad rutschte einfach wet. Ein Sturz konnte ich allerdings verhindern.

Dafür ging nachher alles von alleine. Rückenwind auf dem Rheindamm. Man hätte nicht trampeln müssen, und wäre trotzdem angekommen. In St. Margrethen machte ich kurzer Zwischenstopp. Dann ging es weiter mehrheitlich ohne Rückenwind. Etwas musste ich also doch noch tun.

Ich stellte dann mein Zelt komplett selbständig auf. Auch das geht also. Bald kamen noch andere Radfahrer hinzu. Sie kamen aus Frankreich und machen Eine Weltreise… mit dem Rad.. Wir assen und tranken dann noch zusammen und diskutierten noch über Gott und die Wilt in einem Mix aus Französisch und  Englisch.

Und was aus der Sturmnacht wurde, und ob mein Zelt gehalten hat, erfahrt ihr dann Morgen:

Zelten bei null Grad

Ja, es wurde kalt diese Nacht. Als ich mal auf die Toilette musste, bemerkte ich Bodenfrost. Im Schlafsack ging es gerade so, aber angenehm ist anders. Um Morgens um halb sieben stand ich dann auf und ging so in eine beheizbare Ecke. Allerdings brachte auch die nicht so viel. da nur ein dicker Vorhang den Eingang verschloss. Für diese Temperaturen ist die Camping Infrastruktur dort nicht wirklich ausgelegt. Richtig gut wurde es erst, als die Sonne einheizte.

Ich startete relativ spät um 15:00 Uhr. Eigentlich wollte ich St Margreten anfahren. Da wäre der Rheindamm die beste und schnellste Möglichkeit gewesen. Doch ich rechnete mit einem Zwischenstop irgendwo, und da ist der Rheindamm nicht das beste. Die Route über die Dörfer hat deutlich mehr Höhendifferenz. Nach etwa 20 km machte ich Rast. Irgendwie merkte ich, dass ich nicht mehr nach St. Margreten kommen werde.

Ich fuhr dann noch bis Altstätten. dort ging es heute wieder in ein Hotel. Die Strecke bis St. Margreten wäre gewürgt gewesen. Das positive. es lief schon besser, als in den ersten beiden Tagen. Mit 35 km lag ich auch in den geplanten Distanzen. Langsam gewöhne ich mich an die Last im Anhänger. Am Abend waren vor allem die Muskeln müde. und genau so soll es sein.

Heute bin ich wieder erstaunlich gut regeneriert. und es geht weiter an den Bodensee. Danke für Eure riesige Unterstützung.

Wenn es nicht so läuft wie man will

Ja, ich bin nun zwei Tage unterwegs. Ich sitze hier in einem halb offenen Räumchen an in einem Camping Platz und lade gerade all meine Geräte auf. Es ist ziemlich ruhig hier, und so kann ich die letzten beiden Tage mal revue passieren lassen.

Der Start war alles andere als perfekt. Bei etwa zwei Grad und vereinzelt sogar noch Schneeflocken ging es in Richtung England. Ich hatte Anfangs mühe mit dem Anhänger. Schon in Bad Ragaz machte ich die erste Pause. Ich zog die Regenausrüstung an. Auf dem Weg Richtung Sargans blies mir dann noch eine Bise (kalter Nordwind bei uns) ins Gesicht.

Doch Kälte und Regen war nicht das einzige was mir zu schaffen machte. Auch die Spastik war aussergewöhnlich hoch. In Sargans angekommen wurde der Regen nur noch schlimmer. So entschied ich mich dort zu übernachten. Aufgrund der Temperaturen nahm ich ein Hotel. Es war eine angenehme Nacht.

Am nächsten Tag waren die körperlichen Beschwerden immer noch nicht weg. Doch das Wetter war immerhin schöner. Wieder Stieg ich auf mein Rad. Doch ich verfluchte manchmal die Tour schon jetzt 😉 Wie auch immer, ich bin dann in Werdenberg angekommen. Das war eigentlich das Etappenziel vom Samstag.

Nach einem guten Mittagessen ginge es dann auf den Campingplatz. Das Zelt aufstellen war ein Abenteuer für sich. Zum glück hatte ich hier etwas Hilfe. Beim zweiten mal sollte es dann einfacher sein. Heute habe ich mich also entschieden, das gemütliche Hotelzimmer durch den Zeltplatz auszutauschen. Wie das wird, erfährt ihr dann in einem anderen Blog

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Der Anfang wollte also nicht so klappen wie ich das gerne gehabt hätte. Umso wichtiger sind all die Supporter die ich habe. Danke euch allen dafür.

Die häufigsten Fragen über die Tour

Ist das nicht gefährlich?
Was soll daran gefährlich sein? Ich fahre nicht durch instabile Länder oder so. Und die Behinderung macht das Ganze in meinem Fall auch nicht gefährlicher. Natürlich gibt es Behinderungen bei denen ein erhöhtes Risiko bestehen würde. Ich habe keine Medikamente oder so, auf die ich angewiesen wäre. Passieren kann überall was. Ich kann auch auf der Trainingsfahrt in meiner Umgebung verunglücken.

Warum gehst du alleine?
Das hat verschiedene Gründe. Einerseits will und kann ich auf der Tour nicht auf jemanden Rücksicht nehmen. Es ist eine Trainingstour und da will/muss ich mein Tempo und Distanz fahren. Andererseits bin ich auch gerne ab und zu alleine. Dann kann man sich Gedanken machen, neue Ideen kreieren. Wenn man in der Gruppe fährt, nimmt man sich für solche Sachen meist keine Zeit. Und vereinsamen werde ich auch nicht. Spätestens wenn ich am Camping ankommen stellen die Leute Fragen, und dann ist man auch schon in einem Gespräch.

Fährst du alles mit dem Fahrrad?
Ja klar! ausser über den Kanal

Ist das nicht etwas viel für deinen Körper?
Ich kenne meinen Körper extrem gut. Ich weiss was ich ihm zumuten kann. die 3200 km sind gut machbar. Klar wird es ab und an an die Grenzen gehen, aber das darf es auch. Es ist schliesslich eine Trainingsfahrt, und keinen Sonntagsausflug!.

Weshalb startest du so früh?
Einerseits muss der Anhänger, der nur geliehen ist, Ende Mai wieder zurück. Andererseits wartet anschliessend noch ein Schnellkrafttraining und die 2. Hälfte der Sprintsaison (100m) auf mich. Ein weiterer positiver Punkt ist, dass ich ausserhalb der Saison fahre. Da ist es einfacher, eine Übernachtung zu finden. Der Nachteil kann natürlich das Wetter sein. Aber wie ich immer so schön sage, man kann nicht immer gewinnen.

Was meinen deine Eltern dazu?
Das müsst ihr sie selbst fragen, aber ich glaube, sie sind nervöser als ich. Aber das kann man Eltern nicht verübeln. Abnabeln ist bei Behinderten ein grosses Thema. Wir hatten da auch viele Kämpfe in der Vergangenheit. Mittlerweile wissen meine Eltern. wenn ich sowas plane, ziehe ich es auch durch. Mitbestimmen können sie bei solchen Vorhaben nicht. Aber sie unterstützen mich auch.

Hast du Sponsoren?
Es gibt Leute die mich im Hintergrund unterstützen allerdings nicht direkt für die Tour. Ohne diese Leute wäre meine Sportkariere und auch die Tour finanziell nicht zu stemmen. Trotzdem bleibt Sport für mich finanziell eher eine minus Runde. Aber vielleicht ändert sich das ja noch mal 😉

So, das wars jetzt mal, wenn ihr weitere Fragen habt, könnt ihr die gerne schreiben.

Ankündigung Sport of Hope Tour 2018

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Am Samstag 31. März 2018 ist es so weit. Ich breche von Malans GR in Richtung England auf. Mit dem Fahrrad, Zelt und Kamera mache ich mich auf die 3200km Reise die etwas mehr als 2 Monate dauern soll.

Ziel ist die BIBIC (British Institute for Brain injured Children) wo ich als Kind therapiert wurde. Ich möchte zeigen wo ich heute stehe, und was alles möglich ist. Technisch gesehen handelt es sich lediglich um ein Konditions-Aufbautraining.

Natürlich ist die Tour auch ein Abenteuer. Es geht immerhin durch fünf Länder. Als Nichtbehinderter ist das schon ein grösseres Vorhaben. Als körperlich Behinderter wird einem die Leistung noch mal höher angerechnet. Doch darum geht es gar nicht. Es geht nicht darum, wie wir von andere gesehen werden, sondern darum sich selbst zu entwickeln.

Natürlich freue ich mich auf die neuen Bekanntschaften, die auf einer solchen Tour entstehen. In erster Linie ist es aber immer noch ein Training. Es wird keine gemütliche Tour. Deswegen fahre ich auch alleine. Dass ich das Tempo dem Training anpassen kann. Am Samstag um 10:00, 31. März 2018 könnt ihr mich noch am Bahnhof Malans verabschieden kommen. Danach könnt ihr mich auf folgenden Kanälen verfolgen:
Facebook
YouTube
Twitter
Und natürlich hier auf dem Blog. Über Abonnenten, Follower und Likes würde ich mich natürlich freuen. Danke an alle Unterstützer, egal in welcher Form.

Ach ja, an dieser Stelle noch ein ganz herzlichen Dank an die Facebook Gruppe Radreisen. Die Leute haben mir extrem geholfen.

Die wahren Gründe für die Tour

Nein, ich gehe nicht um zu reisen, und auch nicht um schöne Orte kennen zu lernen. Ich habe noch einige Rechnungen offen, und die Tour ist der Anfang um die zu begleichen.

Blenden wir auf letzte Saison zurück. Ich wollte eigentlich die coolste Saison als Abschiedssaison hinlegen. Noch mal nach den Sternen greifen, das Unmögliche (normal zu gehen) zu versuchen. Mein Leichtathletik Club hatte eine spitzen Saison. Wir schreiben jeweils im Gruppenchat, was wir machten, und ob es PB (Persönliche Bestzeit) gewesen ist. An manchen Wochenenden wollte der Chat gar nicht mehr ruhig sein, nur von mir gab es keine positiven Meldungen. Das tat weh.

Ende Saison gab ich dann auf. Doch das war noch nicht alles. Die Behinderung verschlechterte sich zeitweise so stark, dass es andere Leute sahen. Die Spastik nahm zu, und die Koordination wurde schlechter. Das ging mir definitiv zu weit! Das hier ist ein Gegenangriff. Und er gelingt bis jetzt verdammt gut!

Letztes Jahr stimmte einfach die Einstellung nicht. Der komplette Ehrgeiz wahr weg. Ich trainierte oft nur, weil ich trainieren musste. Die Einstellung ist verdammt wichtig im Sport und jetzt habe ich sie wieder gefunden.

Die Tour ist im Prinzip nur ein Konditionstraining. Anschliessend werden mich zermürbende Trainings auf der 100m Sprint Bahn und einige Wettkämpfe erwarten. Und ja, ich habe dieses Jahr vor, jubelnd vom Platz zu gehen.

Fortschritte werde ich allerdings nicht so schnell erzielen. Anpassungen im Körper sind in meinem Alter extrem aufwändig und haben oft Disbalance zur Folge. Ein Spaziergang ist es nicht, aber das ist auch egal. Der Gedanke daran, dass meine Erfahrungswerte, die ich sammle, anderen Menschen helfen können, gibt mir Energie und Motivation.

Die fünf Länder die ich mit 3200km durchquere sind also nur der Anfang. Ich weiss, wie klein die Chance ist, dass ich die Behinderung je besiegen werde. Aber es bleibt die Hoffnung, und deshalb „Sport of Hope Tour 2018“

Danke an alle, die mich unterstützen.

Wenn Schuhe über ein halbes Jahr halten

Ja ok, das ist jetzt nichts spezielles, werden jetzt die meisten einwenden. Für mich allerdings schon. Durch meine spezielle Gangart lasse ich Schuhe normalerweise innerhalb von ein bis ein einhalb Monaten durch. Die Schuhe die ich aktuell trage sind aus dem August des letzten Jahres.

Aufgefallen ist mir das natürlich nicht erst jetzt aber ich wollte halt auch keinen grossen Wirbel um das Ganze machen. Die erste Zeit schob ich die längere Lebensdauer auf meine geringere Trainingsaktivität. Die hält auch bis jetzt an, da ich ja aktuell vorwiegend mit dem Fahrrad trainiere. Aber kann das eine Vervierfachung der Lebensdauer zur Folge haben? Da ich die Sportschuhe auch im Alltag nutze und ich zwischendurch auch sehr schlecht lief (was auch mehr Schuhe braucht) kann es wohl kaum der alleinige Grund sein.

Doch was ist es dann? Theoretisch ist das eigentlich nur durch eine andere Lauftechnik möglich. Doch das will ich aktuell nicht hören. Jahre habe ich dafür gekämpft und nie einen wirklichen Erfolg feiern können. Letzte Saison habe ich sogar das Ganze Trainingsprogramm nur darauf ausgelegt, Fortschritte zu machen. Ich kriegte es zwar hin, einige Muskeln zu aktivieren, die für mich bis zu dem Zeitpunkt kaum ansteuerbar waren. Doch mein Körper konnte damit nicht umgehen, und sprang nach kurzer Zeit wieder ins alte Bewegungsmuster zurück. Kein Wunder will ich im Moment nicht an Veränderungen im Laufstil oder gar an Fortschritte glauben!

Doch es sind die kleinen Zeichen, die mich immer wieder aufrütteln. Wie diese Schuhe, die schon über sechs Monate alt sind. „Es ist noch nicht vorbei“, sagt dann eine Stimme in mir. Und dann habe ich auch immer wieder Tage, an denen ich das Gefühl habe, irgendwas ist anders. Doch was, kann ich aktuell nicht sagen.

Ja, es kann natürlich auch sein, dass von den Trainings letztes Jahr doch was hängen geblieben ist. Dass genau diese Veränderungen eine Disbalance hervorgerufen hat, mit der ich jetzt über ein halbes Jahr zu kämpfen hatte. Das wäre dann auch eine Erklärung, weshalb sich Verletzungen in den letzten Monaten so still zurückgezogen haben. Aber es fällt mir schwer das zu glauben.

So viele Geschichten…

Jetzt während der Vorbereitung auf die Tour, denke ich manchmal zurück. An die vielen Geschichten die ich erleben durfte. Nur noch ein bisschen mehr als einen Monat, und ich erlebe schon wieder Neue. Eigentlich schade, denn damit verstauben die Alten.

Hätte man mir mit 12 Jahren gesagt, dass das Leben mit einer Behinderung so aufregend sein kann, hätte ich vermutlich mit dem Zeigefinger an die Stirn getippt. Ich glaube, als normaler Mensch wäre mein Leben einfach nur immer dasselbe.

So erlebe ich immer wieder Neues, aber auch ich muss mich immer wieder aufs Neue auf die Abenteuer einlassen. Etwas vorzuhaben und es zu machen sind nämlich immer noch zwei paar Schuhe. Im Sport bin ich da relativ konsequent – in anderen Belangen nicht so. Warum das so ist, weiss ich auch nicht.

Ja, ich habe tatsächlich einiges veröffentlicht im Internet. Aber es könnte noch viel mehr sein. Es gibt so viele Geschichten, die ich nie aufs Papier gebracht habe. Es gibt Tage an denen denke ich, du solltest unbedingt mehr schreiben. Doch was sollen all die Informationen im endlosen Meer der Daten. Handkehrum können diese Geschichten vielleicht auch jemandem helfen. Aber werden sie dann auch gefunden? Natürlich nicht… wenn sie nicht veröffentlicht sind 😉

Und dann ist da auch noch die Frage nach der Zeit. Soll ich mich tatsächlich mit etwas altem aufhalten? Die Geschichte wird schliesslich JETZT geschrieben. Es würde doch reichen, euch am heutigen Geschehen teilhaben zu lassen. Doch genau damit habe ich ein Problem. Sich mitten in der Schlacht hinzusetzen und einen Bericht zu schreiben ist nicht mein Ding, dann will ich kämpfen!

Genau deswegen gibt es auch keinen Erfahrungsbericht über die letzte Tour… oder meine Erfahrung mit dem Krebs, oder wie ich mit 19 Jahren die Stützräder von meinem Fahrrad abmontierte und ohne davon fuhr. Die Frage ist halt, sind diese Geschichten noch wichtig. Für mich schon, denn sie bringen mir immer dann die Motivation zurück, wenn sie mir ausgeht.

Motivation brauche ich aktuell eigentlich immer mal wieder, selbst wenn es gut läuft. Aufbautraining ist immer hart, auch für mich. Ich habe nun die erste Woche mit sechs mal Training hintereinander relativ gut überstanden. Doch der Regenerationstag ist auch schon vorbei. Und nächste Woche will der Winter noch mal zuschlagen! Ich habe langsam genug von dem.

Ab jetzt beginnt der Sägezahn. Nicht die einzelnen Training sind es, sondern die Summe der Trainings. Mein Trainingsplan ist absolut am limit, aber aktuell bin ich gut drin. Ende Juni will ich auf 80km/Tag sein und das ohne Beschwerden. Dann hätte ich innerhalb eines halben Jahres den Aufbau von 10km mit Beschwerden zu 80km ohne Beschwerden geschafft. Wäre das nicht schon fast ein bisschen Traumszenario? Ja, auf eine Art schon.

Aber Leute, ich träume bereits schon weiter… wovon ist noch streng geheim. Ihr könnt ja mal raten.

Der eiskalte Sportler bin ich nicht!

Hallo zusammen

Puh, das wird schwer für mich. Nach aussen bin ich der ausgeglichene kampferpropte Sport Routinier, den nichts mehr aus der Ruhe bringen kann. Tatsächlich habe ich schon einige Schlachten hinter mir, aber glaubt mir, ruhig bin ich deshalb noch lange nicht. Mit der neuen Tour habe ich wieder srosses vor. Grosse Abenteuer heisst aber meist auch emotionelle Achterbahn fahren. Das ist für mich nicht das erste mal, und dennoch habe ich Respekt davor. Vermutlich ist das oft der Grund weshalb Menschen ihre Ziele nicht verfolgen. Weil sie Angst haben vor Veränderung und die Sicherheit nicht aufgeben wollen. Mir geht das auch nicht anders!

Eigentlich ist die Idee meiner Tour ziemlich verrückt. Keine zwei Monate ist es her, als ich noch dachte, dass ich körperliche Rückschritte gemacht habe. Ich hatte selbst mit alltäglichen Sachen meine Probleme. Die Spastik machte mir mehr zu schaffen, ich hatte Schmerzen im linken Knie und das Gleichgewicht machte auch Probleme. Es war so schlimm, dass mich die Leute sogar schon angesprochen haben. Diese Probleme wären nicht aussergewöhnlich für meine Behinderung (Cerebral Parese). Jetzt, zwei Monate später plane ich eine Tour mit 3000km in 2 – 2 1/2 Monaten. Was geht da in mir vor.

Schon vor der Weihnachten 2017 merkte ich, dass sich etwas veränderte. Ich hatte mehrere gute Trainings in Serie. Das war ein Erlebnis dass ich schon seit Monaten nicht mehr hatte. Trainings mit anständiger Leistung und auch noch schmerzfrei… Hammer. Aber ich machte mir keine Illusionen, denn das konnte auch nur eine Phase sein.  Tief innen wusste ich schon, dass es mehr ist. Ich wollte meinem Körper einfach noch etwas Zeit geben, bevor ich eine Entscheidung treffe.

Dann kam Neujahr, und es ist das erste Jahr, dass ich ohne sportliches Ziel startete. Es fühlte sich so falsch an. Weitere gute Trainings folgen. Dazu kommen Kommentare wie die eines jungen Springers in unserem Club: „Wenn ich dieses Jahr unter 11 Sekunden über 100m laufe, gibst du dann das Comeback?“ Ich: „Dafür muss erst ein kleines Wunder geschehen.“

Doch was wenn genau dieses Wunder geschieht. Was wenn ich mal wieder alle medizinischen Gesetze ausser Kraft setze und über mich hinauswachse. So wie damals als ich 2005 während meiner Chemotherapie 3000 km mit dem Fahrrad und 3 Paar Jogging Schuhe kaputt gelaufen habe. Das während eines einzigen Sommers!. Fragt mich nicht, was mich damals geritten hat. Aber die Erinnerungen sind halt sofort wieder da.

Aktuell habe ich nur immer besser werdende Trainings, nachlassende Beschwerden und eine nachlassende Spastik. Nach wie vor rede ich mir ein, dass es nur eine gute Phase ist. Nach wie vor bin ich mir nicht sicher, ob die Tour die richtige Entscheidung war. Doch etwas in mir schreit laut COMEBACK – DAS WIRD MEINE SAISON! Doch beschwören wir nicht alle jede Saison als die Beste?

Ja, der Sportler in mir ist nicht verloren gegangen und wenn mein Körper bereit ist, wird es wohl krachen. Aber ich will nichts versprechen. Die Tour kann in Schlimmsten Fall im Abbruch enden oder aber ungeahnte Tore öffnen. Genau das ist auch der Unterschied zwischen einem Blog und einem Buch. Bei einem Buch kann man die hinterste Seite aufschlagen und weiss wie die Geschichte endet. Bei einem Blog geht das nicht.

Vielen Dank dass ihr diesen Weg mit mir geht!

Schreibpausen, warum entstehen die?

Ich bin ganz ehrlich mit Euch… ich lese keine anderen Blogs. Ich lese auch keine Bücher. Keine Ahnung warum, aber fürs Lesen konnte ich mich nie so wirklich erwärmen. Ich kann zum Beispiel absolut nicht nachvollziehen, weshalb Menschen ganze Bücher verschlingen können.

Als ich 2003 mit dem Veröffentlichen von Texten im Internet startete, beschäftigte ich mich auch damit, was ich erreichen möchte. Wann lohnt sich das Ganze. Ich sagte mir damals, wenn ich wöchentlich 10 Views mache, lohnt es sich, einen Artikel in der Woche zu schreiben. Das mit dem wöchentlichen Artikel habe ich nie durchgezogen. Die Zehn Views hingegen mache ich auch ohne was zu schreiben.

Ich habe auf diesem Blog 94 veröffentlichte Artikel und bald mal 15000 Views. Das macht 150 Views pro Artikel. Eigentlich müsste das doch Motivation genug sein, mehr zu Veröffentlichen?

Und nein, es liegt nicht am Stoff. Ich hätte mehr als genug Stoff zum Bloggen. Ich könnte von meinem Leben geschlagene drei Bücher füllen und auch zu manchen Themen würde ich gerne meine Meinung sagen. Manchmal kommt es sogar auch zu einem Entwurf. Über 50 solcher sind noch versteckt hinter meinem Account.

Das Problem ist nur schon mal, bis ich am schreiben bin. Irgendwie muss ich mir doch einen rechten Ruck geben, um endlich mal einen Blog zu starten. Ich brauche einen ruhigen Moment, am besten mitten in der Nacht. Dann das zweite Problem, ein Blog zu schreiben, der sich auch gut liest. Die Gedanken zu haben und die Gedanken dann nieder zu schreiben sind eben zwei paar Schuhe 😉

Dann kommt für mich der absolute Horror – Korrekturlesen. Nein, ich bin nicht gut in der Rechtschreibung. Es stimmt, dass ich mir in letzter Zeit mehr Mühe gebe, doch alles kriegt man nie raus. Es ist dann immer wieder so ein tolles Erlebnis, wenn man nach zwei maligem durchlesen einen Text – veröffentlicht – und die erste Person meint: „Du ich hab da noch einen Fehler.“

Und zu guter Letzt scheitert dann der Blog oft auch am Inhalt. Manchmal ist alles zu privat, und manchmal genügt er einfach auch meinen Ansprüchen nicht. So kommt es, dass ein Blog zwar entsteht, dann aber nie öffentlich geschaltet wird.  Und das gibt dann die langen Pausen.

Mit vier Abonnenten auf WordPress habe ich jetzt nicht eine grosse Anhängerschaft, die über mich sauer sein könnte. Manchmal habe ich dennoch ein schlechtes Gewissen. Immerhin gibt es Menschen die meinen Blog lesen und wenn ihr auch dazu gehört, könnt ihr ja einen Kommentar da lassen.