Der eiskalte Sportler bin ich nicht!

Hallo zusammen

Puh, das wird schwer für mich. Nach aussen bin ich der ausgeglichene kampferpropte Sport Routinier, den nichts mehr aus der Ruhe bringen kann. Tatsächlich habe ich schon einige Schlachten hinter mir, aber glaubt mir, ruhig bin ich deshalb noch lange nicht. Mit der neuen Tour habe ich wieder srosses vor. Grosse Abenteuer heisst aber meist auch emotionelle Achterbahn fahren. Das ist für mich nicht das erste mal, und dennoch habe ich Respekt davor. Vermutlich ist das oft der Grund weshalb Menschen ihre Ziele nicht verfolgen. Weil sie Angst haben vor Veränderung und die Sicherheit nicht aufgeben wollen. Mir geht das auch nicht anders!

Eigentlich ist die Idee meiner Tour ziemlich verrückt. Keine zwei Monate ist es her, als ich noch dachte, dass ich körperliche Rückschritte gemacht habe. Ich hatte selbst mit alltäglichen Sachen meine Probleme. Die Spastik machte mir mehr zu schaffen, ich hatte Schmerzen im linken Knie und das Gleichgewicht machte auch Probleme. Es war so schlimm, dass mich die Leute sogar schon angesprochen haben. Diese Probleme wären nicht aussergewöhnlich für meine Behinderung (Cerebral Parese). Jetzt, zwei Monate später plane ich eine Tour mit 3000km in 2 – 2 1/2 Monaten. Was geht da in mir vor.

Schon vor der Weihnachten 2017 merkte ich, dass sich etwas veränderte. Ich hatte mehrere gute Trainings in Serie. Das war ein Erlebnis dass ich schon seit Monaten nicht mehr hatte. Trainings mit anständiger Leistung und auch noch schmerzfrei… Hammer. Aber ich machte mir keine Illusionen, denn das konnte auch nur eine Phase sein.  Tief innen wusste ich schon, dass es mehr ist. Ich wollte meinem Körper einfach noch etwas Zeit geben, bevor ich eine Entscheidung treffe.

Dann kam Neujahr, und es ist das erste Jahr, dass ich ohne sportliches Ziel startete. Es fühlte sich so falsch an. Weitere gute Trainings folgen. Dazu kommen Kommentare wie die eines jungen Springers in unserem Club: „Wenn ich dieses Jahr unter 11 Sekunden über 100m laufe, gibst du dann das Comeback?“ Ich: „Dafür muss erst ein kleines Wunder geschehen.“

Doch was wenn genau dieses Wunder geschieht. Was wenn ich mal wieder alle medizinischen Gesetze ausser Kraft setze und über mich hinauswachse. So wie damals als ich 2005 während meiner Chemotherapie 3000 km mit dem Fahrrad und 3 Paar Jogging Schuhe kaputt gelaufen habe. Das während eines einzigen Sommers!. Fragt mich nicht, was mich damals geritten hat. Aber die Erinnerungen sind halt sofort wieder da.

Aktuell habe ich nur immer besser werdende Trainings, nachlassende Beschwerden und eine nachlassende Spastik. Nach wie vor rede ich mir ein, dass es nur eine gute Phase ist. Nach wie vor bin ich mir nicht sicher, ob die Tour die richtige Entscheidung war. Doch etwas in mir schreit laut COMEBACK – DAS WIRD MEINE SAISON! Doch beschwören wir nicht alle jede Saison als die Beste?

Ja, der Sportler in mir ist nicht verloren gegangen und wenn mein Körper bereit ist, wird es wohl krachen. Aber ich will nichts versprechen. Die Tour kann in Schlimmsten Fall im Abbruch enden oder aber ungeahnte Tore öffnen. Genau das ist auch der Unterschied zwischen einem Blog und einem Buch. Bei einem Buch kann man die hinterste Seite aufschlagen und weiss wie die Geschichte endet. Bei einem Blog geht das nicht.

Vielen Dank dass ihr diesen Weg mit mir geht!

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