Nein, ich gehe nicht um zu reisen, und auch nicht um schöne Orte kennen zu lernen. Ich habe noch einige Rechnungen offen, und die Tour ist der Anfang um die zu begleichen.
Blenden wir auf letzte Saison zurück. Ich wollte eigentlich die coolste Saison als Abschiedssaison hinlegen. Noch mal nach den Sternen greifen, das Unmögliche (normal zu gehen) zu versuchen. Mein Leichtathletik Club hatte eine spitzen Saison. Wir schreiben jeweils im Gruppenchat, was wir machten, und ob es PB (Persönliche Bestzeit) gewesen ist. An manchen Wochenenden wollte der Chat gar nicht mehr ruhig sein, nur von mir gab es keine positiven Meldungen. Das tat weh.
Ende Saison gab ich dann auf. Doch das war noch nicht alles. Die Behinderung verschlechterte sich zeitweise so stark, dass es andere Leute sahen. Die Spastik nahm zu, und die Koordination wurde schlechter. Das ging mir definitiv zu weit! Das hier ist ein Gegenangriff. Und er gelingt bis jetzt verdammt gut!
Letztes Jahr stimmte einfach die Einstellung nicht. Der komplette Ehrgeiz wahr weg. Ich trainierte oft nur, weil ich trainieren musste. Die Einstellung ist verdammt wichtig im Sport und jetzt habe ich sie wieder gefunden.
Die Tour ist im Prinzip nur ein Konditionstraining. Anschliessend werden mich zermürbende Trainings auf der 100m Sprint Bahn und einige Wettkämpfe erwarten. Und ja, ich habe dieses Jahr vor, jubelnd vom Platz zu gehen.
Fortschritte werde ich allerdings nicht so schnell erzielen. Anpassungen im Körper sind in meinem Alter extrem aufwändig und haben oft Disbalance zur Folge. Ein Spaziergang ist es nicht, aber das ist auch egal. Der Gedanke daran, dass meine Erfahrungswerte, die ich sammle, anderen Menschen helfen können, gibt mir Energie und Motivation.
Die fünf Länder die ich mit 3200km durchquere sind also nur der Anfang. Ich weiss, wie klein die Chance ist, dass ich die Behinderung je besiegen werde. Aber es bleibt die Hoffnung, und deshalb „Sport of Hope Tour 2018“
Danke an alle, die mich unterstützen.