Die Zeit steckt nicht in der Uhr

Dieser Beitrag ist eine Antwort auf einen Beitrag einer Bloggerin. Sie hat in Ihrem Blog beschrieben warum sie in der heutigen digitalen Welt wieder auf eine analoge Uhr zurückgreift. Im Prinzip spricht sie zwei Probleme an. Einerseits das Zeitmanagement, und andererseits den Umgang mit unseren digitalen Helfern. Über beide Themen wollte ich schon lange mal bloggen. Ich werde das aber auch in zwei Blogs machen. Heute ist das Zeitmanagement dran.

Ich lebe seit meinem 12. Lebensjahr eigentlich fast immer ohne Uhr. Und das obschon ich in einer Gesellschaft lebe, in der man böse angeschaut wird, wenn man fünf Minuten zu spät kommt. Ok, ich gebe zu, Pünktlichkeit war lange Zeit nicht meine Stärke und im Jugendalter diente das „keine Uhr haben“ oft auch als Ausrede für das zu spät kommen. Doch eigentlich ist das Schwachsinn. Denn erstens gibt es heute überall Uhren. Und zweitens gibt es auch noch eine Innere Uhr, und die ist viel präziser als man glaubt

Ich brauche zum Beispiel seit Jahren kein Wecker mehr zum aufstehen. Nein, man kann die Innere Uhr nicht auf 6:00 Uhr stellen, aber man kann vor dem Schlafen gehen auf irgend eine Uhr schauen und sagen, ok, 4h zum schlafen. Ich wache dann jeweils ein paar Minuten vorher auf. Am Tag mach ich das genau so. Wenn ich ein Termin habe sage ich mir ok, in zweieinhalb Stunden muss ich los. ein paar Minuten vor dem Termin fühle ich dann in mir, dass ich los sollte. Das funktioniert selbst dann wenn ich total beschäftigt mit etwas bin.

Viele Menschen haben meiner Auffassung nach eine komische Auffassung von einem guten Zeitmanagement. Un unserer Gesellschaft ist es sehr angesehen, wenn man einen durchgetakteten Alltag hat. Stress ist sogar zu einem Statussymbol geworden. Aber den meisten fehlt dabei dann doch nicht die Zeit um jemandem noch zu erzählen welche wichtigen Termine heute noch anstehen.

Kluges Zeitmanagement hat nichts mit dem durchtackten des Tages zu tun, sondern mit dem bewahren möglichst vieler Freiräume. Wenn man die Termine mal genau unter die Lupe nimmt, wird man feststellen, dass viele eigentlich gar nicht Zeitlich festgelegt werden müssten.

Ok, ein Beispiel aus der Praxis. Steffen Prey und ich planen gerade einen Podcast/Stream. Wir sind beide gut beschäftigt. Er ist selbständig im Bereich Journalismus und IT-Suppurt. Ich habe Vefko und den Sport. Wir machen unsere Besprechungen jeweils per IT Telefonat. Einige würden sich für die online Sitzung vermutlich erst mal einen Termin suchen. Wir machen das einfach spontan. Und das funktioniert sehr gut. Den Stream können wir dann aber nicht spontan machen. den müssen wir planen.

Ich bin mir schon bewusst, dass ich mit Home Office ein Paradies habe, was Spontanität angeht. Aber mir ist das eben sehr wichtig. Denn die vielen Freiräume bieten Chancen, Zeit zu haben wenn es wichtig ist. Wie viele Chancen werden täglich verpasst, nur weil Leute in dem Augenblick gerade keine Zeit zu glauben haben?

Die Uhr am Handgelenk ist für mich so eine Symbolik für das Durchgetaktete Leben, in der man ständig auf die Sekunde genau wissen muss, wie spät es ist. Eine Krankheit unserer Gesellschaft meiner Meinung und daher spiele ich das Spiel nicht mit.

Der verrückte Tag!

Gestern war echt ein verrückter Tag. Er begann mit einem Skype Gespräch mit Steffen Prey aus dem Norden Deutschlands. Steffen ist selbständiger Journalist und IT Berater und wir haben die selbe Behinderung. Nicht nur das, wir haben auch in vielen Bereichen sehr ähnliche Einstellungen. Uns war relativ schnell klar, dass wir etwas zusammen machen müssen. Wir planen nun einen gemeinsamen Live Stram zu verschiedenen Themen. Wir werden diese natürlich im Voraus ankündigen, damit ihr auch dabei sein könnt.

Dann ging es für mich ins Training nach Zürich. Dieses war leider unterirdisch schlecht. Nach dem Training war die Koordination so schlecht, dass ich aufgrund der Langsamkeit sogar meinen Zug verpasste. An manchen Tagen bereue ich meine experimentellen Trainings wirklich. Doch auch das gehört dazu.

Als ich dann endlich auf dem Heimweg war und ich eigentlich nichts mehr erwartete, kam plötzlich eine Mail rein. Vermutlich haben alle etwas geschmunzelt, als ich die „Stellenanzeige“ für die Vefko vor ein paar Tagen veröffentlichte. Wer sollte sich schon auf eine Stellenanzeige melden, die bei der es erst mal nichts zu holen gibt!

Ganz ehrlich, ich hatte selbst wenig Hoffnungen, dass sich wer meldet, Die Anzeige war ein paar Tage online und richtig promoted wurde sie erst am Montag abend. Keine 24 Stunden später meldete sich bereits jemand! Ich konnte es kaum glauben. Es gibt sie also noch, die Menschen die bereit sind, erst zu investieren um dann voran zu kommen.

Der Tag war dadurch trotz katastrophen Training gerettet. Etwas was vielleicht auch zeigt, dass bei mir der Sport nicht mehr ganz den Stellenwert hat wie früher. Die Vefko wächst, und damit sind plötzlich Sachen möglich, die früher nicht denkbar gewesen wären. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den vielen, etwas speziellen Leuten.

IT Anschaffungen, nicht übertreiben!

Wer zu hause eine IT Anlage hat, kennt das. Die Geräte sind schnell outdate und man muss jährlich Geld in die Hand nehmen um die Anlage wieder zu verjüngen. Klar macht es einen Unterschied, ob man professionell damit arbeitet oder eben nur so ein Ding hat, weil es ohne eben nicht mehr geht. Als IT Freak ist man natürlich gerne auf der modernen Seite. Doch wir, und da schliesse ich mich gerne mit ein, übertreiben gerne mal.

Letztes Jahr habe ich eine kostspielige Anschaffung gemacht. Ich habe mein Hauptgerät ersetzt. Die Überlegungen dahinter und wie das Aussieht, habe ich in diesem Blog beschrieben. Dennoch, eigentlich schaffe ich mir jedes Jahr was neues an. So stellte ich mir auch dieses Jahr die Frage, was ich verbessern könnte.

Beim X270 ist der Engpass der Prozessor. Der i7 hat nur zwei Kerne. Aufrüsten lässt sich das aber nicht. Daher spielte ich mit dem Gedanken das Notebook zu verkaufen und mir ein leistungsstärkeres zu holen. Ich hätte auch schon ein persönlicher Favorit gehabt, Das Lenovo Thinkpad X1 Carbon Extreme. Mit Hexa Core (Sechs Kern) und einer Dedizierter Graphikkarte lässt das Ding keine Wünsche offen. Ne absolute Rennmaschine unter den Notebooks.

Doch dann kam der zweite Teil, was bringt mir der Wechsel. Das ist nicht nur eine Kostenfrage sondern auch eine Frage des Aufwands. Denn bis ich mein System wieder so konfiguriert habe, wie ich es haben will, vergehen ein paar Stunden. Lohnt sich das?

Natürlich hängt das ganz davon ab, wie man die Kiste benutzt. Das bisschen PHP fordert meinen Laptop überhaupt nicht. Es gibt ganz selten Situationen wo ich mir sage… Ach ein paar Prozessorkerne mehr wäre kein Luxus. Die 16GB Arbeitsspeicher reize ich nie voll aus und die 512GB SSD sind nur halb voll. Programmdateien brauchen kaum Platz auf dem Rechner. Mit anderen Worten, der Wechsel hätte mir nichts gebracht. Es wäre einfach nur Luxus gewesen.

Dennoch habe ich mir etwas bestellt. Ich arbeite ja zu Hause über eine Docking Station an einem normalen Bildschirm, Tastatur und Maus. Der Bildschirm ist schon ziemlich alt. 8 Jahre um genau zu sein. Er war nie für die Nutzung am Hauptcomputer bestimmt, daher wählte ich eine nicht so hohe Qualität damals. Heute habe ich mir einen neuen Bürobildschirm bestellt, und darauf freue ich mich.

So bleiben die IT Anschaffungen erst mal moderat, wir wollen es ja nicht übertreiben.

Blog 200!

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mich bei WordPress registrierte. Eigentlich hatte ich zu dieser Zeit eine richtige Website online die mit 30’000 Aufrufe im Jahr sogar richtig gut besucht war. Den Blog startete ich mehr so nebenbei, ohne wirklich die Absicht zu haben, richtig zu bloggen. Die Website gab ich irgend wann mal auf, da ich grössere Änderungen hätte machen müssen. Übrig geblieben ist noch der Blog, den ich vor allem im letzten Jahr richtig ernst zu nehmen begann. Nun ist das schon den 200ste Post.

Ich muss zugeben, es war gar nicht so einfach, den nicht zu verpassen. WordPress informiert einem nämlich nur im Nachhinein darüber 😉 Die Zweihundert ist ja eigentlich nur eine Zahl. Zweihundert mal habe ich auf „Veröffentlichen“ geklickt, weil ich der Welt irgendwas mitteilen wollte. Manchmal sinnvolles und manchmal weniger sinnvolles.

Dieser Blog hat es nicht so leicht, da er kein Themenblog ist. Es gibt ein bisschen Sport, ein bisschen Lebensphilosophie und Motivation, ein bisschen IT, ein bisschen „Leben als Behinderter“ und ein bisschen Unternehmertum. Kurz alles was mich interessiert. Aber die wenigsten der Leser werden sich aber für alles interessieren. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb der Blog so wenig Abos hat.

Gelesen wird der Blog natürlich trotzdem. Die Leser kommen vorwiegend von Drittplattformen hierher. Aber immer mehr gibt es auch Google Besucher die zu mir finden, vor allem auf technische Artikel. Doch ganz egal woher die Leute kommen. ich muss hier mal ein Dankeschön an meine Blogleserinnen- und Leser aussprechen. Denn ohne Euch wären es bestimmt keine 200 Blogs geworden.

Vor allem mein neues Flaggschiff, der „Stützradkrimi“ läuft gut. Ich freue mich über die positiven Kommentaren. Es häufen sich auch immer mehr die Fragen, ob ich nicht doch mal ein Buch schreibe. Aktuell ist das nicht geplant, und ihr müsst Euch mit dem Blog zu frieden geben. Vielleicht wandle ich irgendwann den Stützradkrimi in ein Buch um. Das ist aber noch nicht sicher.

Wenn Euch der Blog gefällt, könnt ihr gerne einen Like oder ein Kommentar da lassen, oder ihr abonniert den Blog sogar. Dafür reicht auch eine einfache E-Mail Adresse.

Auf weitere 100 Blogs in diesem Jahr.

Stützradkrimi – Behindertensport Lager

Die Sommerferien kamen näher, und natürlich diskutierten wir auch auf dem Basketballplatz, was wir dann in den Ferien machen. Klar, wir spielen Basketball, wer hätte das gedacht! „Raphi, kommst du auch mit ins Tenero Lager?“, fragte mich einer der Jungs. „Das ist ein Sportlager, voll cool.“ Dummerweise hatte ich mich bereits für ein Behindertensportlager angemeldet, das in der selben Woche stattfand. Wir waren also alle in den Sportlagern.

Ich liebte Lager, keine Ahnung wieso, ich liebte es einfach. So Reiste ich mit meinen Eltern voller Erwartungen in den Twannberg. Das ist ein Feriendorf für Behinderte Menschen im Schweizer Jura. Ich war mit Unihockeystock und Rollstuhl dabei. Den Rollstuhl hatte ich vor allem für den Fall einer Verletzung dabei… Falls laufen nicht mehr gehen sollte, kann ich immer noch im Rollstuhl weitermachen 😉

Die Lagerleiterin, Nelly Lippuner begrüsste mich mit den Worten: „Wow, hast du dein Unihockeystock mitgebracht, den wirst du hier brauchen!“ Da war für mich die Woche schon gerettet. Meine Eltern verabschiedeten sich, und die Lagerteilnehmer lernten einander kennen. Es wurde auch Sport gemacht, damit die Leiter die Gruppen einteilen konnten. Es wurde in drei Gruppen unterteilt. Die Gruppe 3 waren vorwiegend Schwerst- Mehrfachbehinderte. Die machten Spiele und Übungen im Aufenthaltsraum. Die Gruppe zwei war schon eine Gruppe die ordentliches Sportprogramm zu bewältigen hatten, allerdings eher auf spielerische Art und Weise. Die Gruppe eins war die Drill Gruppe, und das wurde auch so kommuniziert. Da fand richtiges Training und nicht einfach nur Fun statt.

Am nächsten Morgen Gruppeneinteilung. Ich habe es in die Gruppe 1 geschafft. Ich freute mich riesig darüber, denn für mich war das eine Leistungsbestätigung. Da die Halle und der Aufenthaltsraum schon besetzt waren, blieb uns noch die Outdoor Anlage. Ein Hardplatz, eine Spielwiese und eine Asphaltierte 80m Bahn. Und die Warnungen, dass dies die „Foltergruppe“ ist, waren nicht umsonst. Behindertenbonus konnte man sich in dem Lager sowieso eher abschminken. Geklöne wurde meist mit einem Spruch wie: „Hey hab dich jetzt nicht so“ von den Trainern quittiert. Es herrschte Leistungssportmässige Disziplin auf dem Feld und wir wurden rumgescheucht.

Ich kann mich nur noch an eine Szene erinnern, da waren wir alle schon relativ kaputt. Die Sonne brennte von oben und der Heisse Asphalt von unten. Da meinte der Trainer plötzlich. „Leute, alle auf die Linie, ihr wisst was zu tun ist.“ Wir schauten uns alle fragend an, Linienläufe? Jetzt? Will der uns umbringen?! „So kommt Leute, es wird nicht einfacher, wenn ihr es hinauszögert!“ meinte der Coach und klatschte dabei in die Hände um uns zu motivieren. Alle machten diesen Linienlauf, auch wenn wir schon auf dem Zahnfleisch liefen.

Wir gingen jeden Abend komplett ausgepowert ins Bett. Und wie geil das ist, verstehen nur Sportler. Ich liebte es, an meine Grenzen und vielleicht auch mal darüber hinaus zu gehen. Und in einer motivierten Gruppe geht man immer noch ein gutes Stück mehr an die Grenze als alleine. Und genau das machte das Lager aus.

Es gab aber noch eine ganz andere Botschaft die ich aus dem Lager mit nach Hause nahm. Bis zu dem Zeitpunkt machte ich vor allem Sport mit Nichtbehinderten oder alleine. Mit meinen eigenen Leistungen war ich sowieso selten zufrieden, und im Vergleich zu meinen nichtbehinderten Freunden schloss ich immer schlechter ab. Natürlich wusste ich, dass ich das nicht direkt vergleichen darf. Aber wenn man nie einen anderen Vergleich hat, wird das Bild der eigenen Leistung immer verzerrter. Die Woche im Behindertensport Lager ging zwar viel zu schnell vorbei, zeigte mir aber, dass ich unter Behinderten im Ballsportbereich durchaus vorne mithalten kann.

Dies tat mir unglaublich gut, denn ich wusste, dass die unzähligen Stunden auf dem Sportfeld nicht vergebens waren und das ich unbedingt weiter machen muss.

Die letzte Woche bei der Vefko

Wir sind langsam wieder am warmlaufen. Letzte Woche war eigentlich vor allem ich aktiv. Ich führte unteranderem ein längeres Gespräch mit unserem Neuling und behob einige technische Kleinigkeiten. Ebenfalls habe ich schon mal eine Mail für die Sponsorensuche aufgesetzt. Bevor wir wirklich breitflächig raus gehen, möchten wir noch ein paar Sponsoren finden.

Des Weiteren überlege ich mir, ob wir vielleicht mal ein Team Weekend machen. Einfach mal die gesamte Truppe an einem Wochenende in einem Tagungszentrum zusammenziehen und den Gedanken freien Lauf lassen. Ideen und Lösungen bei Mind Mapping, Kaffee und Kuchen ausdiskutieren, das wäre schon cool.

Ansonsten freue ich mich schon darauf, wenn der Vefko Motor mal voll läuft. Ich meine, schon zu zweit mit Marc zusammen war das ne super coole Sache, aber wie bitte ist das zu viert!

Auch Marc hat sich wieder gemeldet. Ich bin immer wieder erstaunt über seine Steh auf Qualitäten. Nächste Woche will er wieder Einsatzbereit sein. Ob es sein Computer auch ist, steht noch offen. Es schaut so aus, als ob da eine Neuinstallation notwendig wird.

Marc und ich waren uns einig, dass wir jetzt auch langsam finanziell etwas mehr für uns sorgen müssen. Wir sind vielleicht diesbezüglich nicht die besten. Wir müssen noch etwas von unserem Herzblut in wirtschaftliches Denken umwandeln. Denn schliesslich ist es unser Ziel, mit dem Ganzen auch Geld zu verdienen.

Die Entscheidung vor über einem Jahr, das Projekt ins Leben zu rufen war die einzig richtige. Nun geht es darum, das Projekt bei der Achterbahn über die Kuppe zu bringen. Denn da sind wir noch nicht darüber hinweg.

Vefko sucht noch Kreative

Programmierer haben wir, doch für Design und Graphik suchen wir noch Kreative Leute.

Anforderungsprofil

  • Motivation und Freude an der Arbeit
  • Aktives mitdenken.
  • Anwender der entsprechenden Graphik Software. Adobe CC, Corel, oder die Open Source Alternativen. (GIMP, Inkscape, Scribus)
  • Selbständiges Arbeiten.
  • Behindert oder sonst irgend eine Macke (ja, das meinen wir ernst)

Das bieten wir!

  • Keine garantierte Entlöhnung
  • Home Office. Komplett von zu Hause aus arbeiten.
  • Vorerst keine feste Stundenbindung (jeder arbeitet so viel er möchte und kann)
  • Etwas verrücktes aber total cooles Team
  • Möglichkeit der Beteiligung bei etwas Neuem
  • Und vielleicht wächst daraus ja doch ein bezahlter Job!

Du fühlst dich spontan angesprochen? dan schreibe JETZT gleich eine Mail an raphael(at)vefko.ch (bevor dich die ersten Zweifel beschleichen). Du brauchst erst mal keine Bewerbung zu schicken, sondern nur ein Hinweis, dass du Interesse hast.

Wer ist die Vefko: Die Vefko ist eine kleine Gruppe von Leuten, die es aufgrund irgendwelcher Beeinträchtigungen bis jetzt nicht geschafft haben, in unserem Wirtschaftssystem Fuss zu fassen. Wir sind der Meinung dass man gemeinsam viel mehr erreichen kann und daher haben wir uns zusammengeschlossen. Eine art Selbsthilfegruppe der „vermeintlichen Verlierer“


Programmieren lernen, aber wie?

Immer wieder werde ich gefragt, wie ich überhaupt programmieren lernte. Alles im Selbststudium, das ist doch gar nicht möglich. Doch das ist möglich, wenn auch nicht so einfach wie manche immer behaupten. Für viele Menschen ist programmieren ein Mysterium und wie es Mysterien so an sich haben, geht auch vom programmieren eine Faszination aus.

Um es gleich mal vorweg zu nehmen, all die Kiddies, die jetzt glauben, man könne Informatik mit dem vergleichen was so ein durchschnitts Jugendlicher vor einem Computer macht, vergesst es! Programmieren hat nichts mit Gamen und schon gar nicht mit YouTube Video kucken zu tun. Und ja, es ist schon wahr, nicht jeder ist für das Programmieren geschaffen. Es erfordert abstraktes und logisches Denken und vor allem (und das ist noch viel wichtiger) viel, nein verdammt viel Geduld. Neven aus Stahlseilen sind hier Pflicht. Denn es kommt vor, dass du mehrere Stunden an einem Fehler sitzt. Mein persönlicher Rekord lag bei 30h, und es war am Schluss ein Komma das ein Kollege vergessen hatte. Jeder Programmierer kann dir da seine eigenen Geschichten erzählen.

Dazu solltest du einen Hang zur Genauigkeit haben und den willen Sachen richtig zu machen. Oft ist dieses „Richtig machen“ den längeren Weg. Aber man tut gut daran diesen zu gehen, denn die Abkürzungen (durty hacks wie man sie nennt) bringen später meist Probleme. Viele lernen das erst nach schmerzlichen Erfahrungen, andere lernen es gar nie. Mit anderen Worten, Programmieren ist nicht der geile Job, den man aus dem Fernsehen kennt, sondern grösstenteils einfach üble Fleissarbeit.

Ich konnte Euch damit noch nicht vertreiben? Eigentlich ziemlich schade, denn sonst hätte ich das Tutorial gar nicht schreiben müssen. Wobei ein Tutorial soll das hier gar nicht werden. Denn solche gibt es schon genug. Ich möchte Euch eher so das Grundrüstzeug auf den Weg geben, um los zu legen.

Viele stellen sich programmieren lernen eh falsch vor. Sie glauben, man liest da irgend ein schlaues Buch und prügelt sich den Inhalt in den Kopf, und danach könne man programmieren. Programmieren lernen heisst learning by doing. Man beginnt ganz am Anfang schon mit kleinen Programmen. Mittels Nachschlagewerken und einer guten Portion Geduld und Logik kann man sich bereits ein Programm zusammenschustern. Dennoch ist der Weg voll von Stolperfallen, und genau diese will ich in meiner Blogserie behandeln. Viele Informationen die ich euch nenne, erscheinen vielleicht gar nicht so wichtig. Lest es Euch trotzdem durch, Ihr erhaltet viele Informationen, die euch später jede Menge Zeit ersparen.

Wir werden mit der Website Programmierung anfangen und uns dann langsam hoch arbeiten. Ich wünsche Euch bei den Tutorials viel Spass

Netzwerk der vermeintlichen Versager

Es ist schon mehr als zwei Jahre her, als ich die Idee hatte, mit lauter „Versager“, die in unserer Wirtschaft keinen Platz finden, etwas zu gründen. Vor eineinhalb Jahren habe ich das getan. Wir waren zu zweit, Marc und ich, die den Verein Vefko ins Leben riefen.

Wie es so mit neu gegründeten Sachen ist, gingen wir mit viel Elan an die sache. Mussten aber auch feststellen, dass eine gute Idee alleine nicht reicht, um Leute zu überzeugen. Vor allem bei der Sponsorensuche reichte eben nur eine Idee und ein Konzept nicht wirklich aus.

Marc und ich hatten immer eine gute Zusammenarbeit. Wir hatten unsere höhen und unsere Tiefen mit der Vefko. Manchmal machte es tierisch Spass, und manchmal war es einfach nur mühsam. Es gab einige Legendäre Situationen über die wir wohl noch lange sprechen werden und ich bin froh das gemacht und miterlebt zu haben.

Das klingt jetzt so, als ob es vorbei wäre und das Projekt Vefko eingestampft. Nein das ist nicht so… die erste Phase des Projektes ist vorüber. Denn nun ist das passiert, was an was wir lange nicht geglaubt haben. Unser „Netzwerk der vermeintlichen Versager“ wächst. Es sind nämlich schon vier. Ist jetzt nicht viel, aber vier Leute, die sich selbst von sich aus für ihre Berufliche Zukunft einsetzen, ist doch schon mal was! Das heisst auch vier Leute die sich nicht als Opfer sehen und die ihr Potential ausschöpfen wollen.

Doch von zwei auf vier ist eine grosse Veränderung. Wir müssen jetzt erst lernen, wie wir zu viert effizient arbeiten. Einige Umstellungen haben wir ja bereits vorgenommen, damit der Workflow in der Software Entwicklung besser passt. Aber es wird noch mehr brauchen, und deswegen gehören die Anfänge bereits zu den „Guten alten Zeiten.“

Ich freue mich auf jeden Fall auf die kommende Zeit, eine Zeit in der wieder mehr läuft, und wir auch mehr umsetzen können.

Und hier ist noch der link zur vefko.ch

Stützradkrimi – Basketball als neues Hobby

Mittlerweile hatte ich mich im Dorf schon etwas eingelebt. Einige Jugendliche kannten mich bereits, und Barriere ist wesentlich kleiner geworden. Eines Abends streifte ich wieder mal mit meinem Stützradfahrrad durch das Dorf, als ich plötzlich ein paar Jungs Basketball spielen sah. Mich interessierte das, und so fuhr ich mit meinem Fahrrad auf den Platz.

„Willst du auch einen Wurf“, fragte der eine. Natürlich bejahte ich, denn Basketball ist nach Unihockey und Fahrrad meine drittliebste Sportart. Und wie es der Zufall wollte, ich traf sofort. „Woho, das musst du wiederholen“, meinte der Junge zu mir und warf mir den Ball noch mal zu. Zweiter Schuss, knapp vertroffen. „Komm noch mal“, meinte er. Und wieder war er drin. „Nicht schlecht, woher kannst du so gut spielen?“
„Ach treffen konnte ich schon immer“, meinte ich zu ihm.

Wir stellten uns gegenseitig vor, und dann spielten wir weiter. Ich fand das cool einfach mal mit anderen gleichaltrigen Nichtbehinderten Sport zu machen. Ausserdem waren mir die Jungs sehr sympathisch. Wir waren mitten im Werfen als plötzlich noch zwei weitere erschienen. „Wir haben um 18:00 abgemacht wo wahrt ihr?“ „Sorry Hausaufgaben!“, meinten die Neuankömmlinge. Ach das Problem kommt mir bekannt vor, dachte ich. Und plötzlich waren wir 6 Leute auf dem Platz. „Ok Jungs, spielen wir?“ fragte einer.

Oh nein, die wollen jetzt spielen, da darf ich bestimmt nicht mitmachen, dachte ich. Da ich mich nicht aufdrängen wollte, ging ich schon mal zu meinem Fahrrad. Die Jungs auf dem Feld diskutierten. „Wir sind drei gegen zwei, das geht nicht auf“ meinte der eine. Einer der neu dazugekommenen: „Und was ist mit dem da draussen, spielt der nicht mit?“ Ein anderer: „Raphi, wir brauchen dich, ohne dich geht’s nicht auf!“ Das war wohl nichts mit dem leisen Abgang.

Wir spielten und spielten. Zwischendurch gab es eine kleine Pause, und dann ging es wieder weiter. Und wer glaubte, dass die Jungs mich fragten, ob ich morgen auch wieder komme, der irrt sich. Denn sie liessen mich eigentlich gar nicht entscheiden. „Cool dass du da warst, bis morgen um 18:00 Uhr, wieder hier“, meinte einer. Ja gut, da wusste ich ja, was ich am nächsten Abend machte.

Diese Basketball Gruppe war wirklich speziell. Wir trafen uns jeden Abend über die Sommer Monaten um 18:00. Es gab ein paar Stammspieler, und ein paar die unregelmässig kamen. Aber es hatte immer genug für ein Spiel. Ja, und auch wenn sich das die jüngeren Leser nicht vorstellen können, das klappte ganz ohne Handy. Die Gruppen machten wir selbst, und wir schauten auch für die fairness. Fouls gab man in der regel selbst zu, und es wurden keine Punkte gezählt. Wir waren zwar ehrgeizig, aber nicht verbissen. Das Spiel endete meist dann, wenn wir vor Dunkelheit die Körbe nicht mehr sahen. Und das wetter war natürlich nie eine Ausrede.

Diese Abende waren für mich Gold wert. Nicht nur wegen dem Sport, sondern auch wegen der Freundschaft. Und falls das einer der Jungs von damals liest, DANKE für die Zeit, ich denke noch heute ab und an daran.