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Tschüss 2023

Ich habe schon fast ein schlechtes Gewissen. So lange habe ich nichts mehr neues hier hochgestellt. Dabei hätte ich so viel mehr zu erzählen, aber die Zeit fehlt dafür.

2023 war das Vefko Jahr. Auch wenn man sich nicht selbst loben sollte, ein bisschen Stolz bin ich schon. Nicht auf mich, sondern auf uns. Als Marc Ende 2022 in einer Hauruck Aktion Vefko wiederbelebte, war ich mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee war. Heute muss ich ihm danken, dass er es getan hat.

Vefko Logo an der Tür

Anfangs 2023 starteten wir mit einer fast leeren Vereinskasse, Einem Co-Working Platz an zwei Tagen die Woche, zwei Mitarbeiter und viel Elan. Ende 2023 haben wir zwar immer noch nicht viel Geld, aber die Zeiten wo wir jeden Rappen zwei mal gedreht hatten, sind vorbei. Wir haben zur Zeit im Co-Working ganze drei Tische Vollzeit belegt, und ganze fünf MitarbeiterInnen.

Obschon ich Optimist bin, übertraf das meine Vorstellungen bei weitem. Wir hatten fast alle unsere Ziele erreicht. Ausser Umsatztechnisch lagen wir unter den Erwartungen.

Besonders freut uns den personellen Ausbau den wir machen konnten. Wir konnten Menschen eine Chance bieten. Leute die ohne uns schlicht in der nächsten Behindertenwerkstatt gelandet wären, arbeiten bei uns nach drei Monaten bereits an kleineren Webprojekten mit. Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen! Irgendwie ist das aber auch gleichzeitig ein beklemmendes Gefühl, wenn man bedenkt, wieviel Ressourcen man in der Vergangenheit so einfach „weggeworfen“ hat. Aber es tut gut zu sehen, dass man das ändern kann.

Eines der Hauptziele, Potential zu wecken, haben wir also erreicht. Womit ich allerdings nicht gerechnet hätte, war die Dynamik, die wir mit den neuen Mitarbeiter bekamen. Die Leute tun nicht nur das, was sie müssen. Jeder ist bereit die extra Meile zu gehen. Und dieses Quäntchen Extra macht am Ende den Unterschied. Es macht ein so grosser Unterschied, ob die Leute gerne zur Arbeit kommen oder eben nicht.

Aber wie immer geht es nicht ohne ein unterstützendes Umfeld. Unsere Passivmitglieder und Sponsoren (Da hats übrigens noch Platz). Aber natürlich auch die Auftraggeber von uns. Danke auch an alle, die unsere Idee einfach super finden. Es gibt uns immer wieder einen Motivationsschub.

Das Jahr 2023 wird bei uns auf jeden Fall in guter Erinnerung bleiben. Wenn ich allerdings sehe, was wir bereits für das 2024 geplant haben, dann wird dieses Jahr wohl auch bald im Schatten stehen.

In diesem Sinne wars das für dieses Jahr. Ich wünsche allen einen guten Rutsch und bis bald.

Das Vefko Förderkonzept

Das Ziel unseres Vereines ist es, Beeinträchtigte Menschen in der IT zu fördern. Doch dafür braucht es auch ein anständiges Konzept. Ich habe heute mal unser Förderkonzept in ein Flussdiagramm gegossen. Gehen wir doch mal die einzelnen Schritte durch.

Flussdiagramm Vefko Förderkonzept

Talent

Erst mal muss ein Talent gefunden werden. Da nutzen wir diverse Kanäle. Vieles geht über Beziehungen, wir sind immer offen für Talente mit Beeinträchtigungen. Zum Scouting gehört auch, dass die Person an sich selbst glauben lernt. Dies ist leider oft ein grosses Tehema. Ebenfalls müssen Sachen wie die Arbeitsweise (HomeOffice oder in CoWorking Space) geklährt werden. Oft gibt es auch noch einige IV Sachen zu klären

Einführung durch Vefko

Wenn die Person dann startet, bekommt sie von uns noch wenig. Maximal eine finanzielle Entschädigung. Es sei denn, die Person ist direkt produktiv einsetzbar. In der Einführung vermitteln wir technisches Wissen, vor allem lernen wir die Leute wie man Wissen erlangt

Ein weiterer Teil ist das persönliche Coaching. Beeinträchtigte die sich erfolgreich inkludieren wollen, müssen ihre Stärken leben. Dafür ist auch der Umgang mit den Schwächen wichtig. Da wir alle selbst eine Beeinträchtigung haben, findet solche Gespräche auf Augenhöhe statt. Man unterstützt sich bei diesem Prozess auch gegenseitig.

Praktische Arbeit im Auftrag von Firmen

Programmieren aus dem Lernbuch lernen ist eine Illusion. Das sind wir uns bewusst. Deshalb geht es bei uns früh an praktische Arbeiten. Das können proprietäre Projekte oder auch Open Sourc Projekte sein. Sowohl intern als auch extern.

Nach einer weile, wenn dann klar ist, in welche Richgung die Person gehen möchte, schauen wir Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Leute die von IV Rente leben können ein Teil des erworbenen Geldes über den Verein für Aus- und Weiterbildung einsetzen.

Wir ermöglichen auf diese Weise Menschen eine Weiterbildung, die auf einem anderen Weg keine mehr erhalten. Das betrifft leider ganz viele Leute mit IV und Ergänzungsleistungen.

Neuer wertvoller IT Mitarbeiter

Hat die Person Erfahrung genug gesammelt, gilt sie als Erfahren. Die Person kann zu einer Firma (die sie vielleicht schon von Aufträgen kennt) wechseln oder sie bleibt bei Vefko und macht dort 1. Arbeitsmarkt Projekte. Ebenfalls können solche Personen dann im Coaching von Neulingen eingesetzt werden.

Jeder Weg ist individuell

Mir ist es wichtig, zu betonen, dass dies nur eine Leitlinie ist. Jede Person ist individuell und wir besprechen mit der Person gemeinsam den Weg den sie gehen möchte. Beeinträchtigte sind sehr viel individueller als Nichtbehinderte. Dies ist Herausforderung und Chance zugleich. Wir versuchen die Chancen zu nutzen.

Voll im Aufbau

und daher keine Zeit zum Bloggen. Das wäre die Kurzantwort die ihr bekommen würdet, wenn ihr fragt, warum ich so lange nichts schreibe. Und eigentlich nervt mich das richtig. Nein, nicht der Aufbau, sondern dass ich so wenig schreibe.

Leerer raum Als symbol für den Aufbau

Leerer Raum als symbol für den Aufbau

Denn aktuell ist vermutlich eine der spannendsten Phasen in meinem Leben. Am liebsten würde ich Euch überall mitnehmen, Das geht aber leider oft nicht. Im Geschäftsleben gibt es leider viele Sachen die nicht öffentlich sind oder man aus strategischen Gründen nicht veröffentlichen möchte. Über anderes darf man nur in Absprache mit den Geschäftspartner sprechen. Ihr bekommt also nur immer die Arbeit mit, die bereits getan ist.

Aktuell arbeiten wir an mehreren Baustellen gleichzeitig. Neue Mitarbeiter suchen wir schon seit über drei Monate. Ist gar nicht so einfach, Beeinträchtigte für so ein Projekt zu begeistern. Auch wenn es immer mal wieder Interessierte gibt, klappen wollte es bis jetzt nicht.

Etwas einfacher ist es bei den Aufträgen. Da haben wir ja seit einiger Zeit bereits zu tun. Allerdings hätten wir aktuell noch Kapazitäten. Bei grösseren Aufträgen dauert das immer auch eine ganze Weile bis die unter Dach unf Fach sind. Da lernt man sich erst mal locker kennen, Dann diskutiert man mögliche Zusammenarbeit dann verhandelt man, und erst dann bekommt man den Auftrag. Vom Erstkontakt bis zum Vertrag geht da gut und gerne drei Monate. Aber wir in der IT können uns über Arbeit ja generell nicht beklagen.

Zudem arbeiten wir an weiteren Büroplätzen. Da wir uns ja dezentralisiert aufbauen, klappern wir da Co-Working Spaces in einer grossen Umgebung ab. Das aktuelle Büro im CityWest ist allerdings super. Aber wir können dort nicht endlos ausbauen.

Die Finanzen sind auch stabil. Wir müssen nicht mehr jedes Fränkchen drei mal umdrehen bevor wir es ausgeben. So konnten wir uns einiges anschaffen, was früher nicht drin gewesen wäre. Ich habe zum Beispiel erst letztens ein Laptop aufgerüstet. Mittlerweile arbeiten alle von uns mit sehr modernen Geräten. Die Zeit „Hey, mein Computer fällt gerade auseinander, können wir da was machen“ ist vorbei.

Ei spezieller Moment wahr, als unser Büro beschriftet wurde. Da siehst du dass plötzlich, etwas Realität geworden ist, wovon du vorher nur geträumt hast. Und ja, ich war da schon etwas stolz. Ich genisse jeden Tag, und komme 90% gene ins Büro, und so sollte es auch sein. Arbeiten bei Vefko sollte auch Spass machen.

Es gibt allerdings auch die Sachen die eben keinen Spass machen. All die Bürokratie die hinter einer eigenen Organisation ist. Da denk ich mir manchmal: „Hey, ich bin Software Entwickler und kein Anwalt“ wenn ich mal wieder Gesetztexte wälze. Aber hey was solls, gehört halt auch dazu.

Wir erleben jeden Tag Abenteuer aufs Neue, und ich möchte dies durch nichts tauschen.

Vefko Neustart beschlossene Sache

Auf Ende Jahr gibt es noch schöne Neuigkeiten. Nachdem Vefko für lange Zeit vor sich hin schlummerte, wird das Projekt nun wiederbelebt. Mit von der Partie ist auch Marc Disch. Unser Ziel ist es, halbfertige Vereinstool an den Start zu bringen.

Nebenbei werden wir auch für andere IT Dienste zur Verfügung stehen. Ich Beispielsweise für Open Source Beratungen.

Ich halte Euch gerne auf dem laufenden.

Menschen können sich ändern!

Auf diesen Blog habe ich lange gewartet, und ich hätte ihn gerne früher gemacht. Doch ich darf auf meinem Blog nicht ohne Einwilligung über andere Menschen schreiben. Mein Kollege Marc Disch hat sich letztens entschieden, seine Geschichte öffentlich zu machen. Auf mdisch.ch hat könnt ihr sie nachlesen. In einem Blogbeitrag hat er mir auch für meine Unterstützung gedankt. Leider verschweigt er Euch dabei so einiges, und das möchte ich nun in meinem Blog nachholen.

Marc kenne ich schon seit seinen Jugendjahren. Er hat mich immer für meinen Durchhaltewillen und den Sport bewundert. Doch bewundern heisst noch nicht, dass man automatisch den selben Weg einschlägt. Marc war damals definitiv einer, der den Weg des geringsten Widerstandes suchte, und darin war er wirklich Meister. Ich kannte seine Drogenprobleme (zumindest teilweise). Auch wenn ich immer mal wieder auf ihn einzuwirken versuchte, konnte ich ihn in den Jugendjahren nicht davon überzeugen seine Potentiale zu nutzen.

Marc zog aus dem Dorf weg, und wir verloren uns aus den Augen. Irgendwann sickerte es allerdings zu mir durch, dass es ihm nicht gut geht, und er ernsthafte Drogenprobleme hat. Marc beschreibt das auch auf seiner Seite sehr gut. Ich hingegen will hier über was ganz anderes schreiben.

2017 war ich auf der Suche nach einem Mitstreiter für mein Projekt. Ich hatte weder Geld noch sonst was zu bieten. Die Chance, jemanden zu finden, war also nicht so gross. Ich suchte eigentlich nur jemanden der mitmacht. Irgendwann traf ich Marc. Auf meine Frage, was er mache, antwortete er: „Arbeitslos.“

Ich stellte mich bereits schon auf mühselige Motivationsarbeit ein. Doch Marc meinte gleich: „Tönt interessant, bin dabei.“ Auch das hörte ich schon oft genug, und so war meine Hoffnung erst mal nicht allzu gross. Doch ich sollte schon bald eines Besseren belehrt werden.

Marc tritt aus der Komfortzone

Ich war überrascht, wie schnell Marc auf meine Mails antwortet. Teilweise kamen die Mails innerhalb zehn Minuten beantwortet zurück. Erschrocken bin ich allerdings als mich Marc nach einer Funkpause von einer Woche schon fast Vorwurfsvoll ansprach: „Hey was ist los! wir haben doch ein Projekt, wir sollten wieder mal daran arbeiten, sonst wird das nie was!“ So kannte ich ihn überhaupt nicht.

Doch Marc beliess es nicht bei mahnenden Worten. „Wenn der nicht macht, mach ich halt!“, sagte er sich wohl. Immer wieder agierte Marc proaktiv und brachte somit den Verein immer wieder voran. Er schreibt in seiner Geschichte, dass er heute nicht da wäre, wo er heute ist, wenn es Vefko nicht gäbe. Das mag sein, aber es würde auch den Verein Vefko nicht geben ohne den Einsatz von ihm.

Wenn Marc mich früher bewunderte, so bewundere ich ihn heute. Ich habe miterlebt, was der Entzug von ihm abverlangte. Ich hab selbst erlebt, wie sehr er kämpfte, und selbst wenn er tausend eigene Probleme hatte, hatte er immer noch ein Auge auf den Verein und deren Mitglieder.

Menschen können sich Ändern! Es braucht dazu den eigenen Willen und das richtige Umfeld. Wobei man sich zweites zu einem grossen Teil auch selbst aussucht. Das Vefko zu einem Platz wird, wo sich die Menschen ändern können, finde ich toll und macht mich auch ein wenig stolz.

Doch die Wahrheit ist auch, dass es ohne Marc nicht so weit gekommen wäre. Daher ein dickes DANKESCHÖN an Marc!

Vefko: Die Unterschiede zwischen den Anfängen und jetzt

Vielerseits wurde gewünscht, dass ich wieder mal einen Blog über die Vefko mache. Ja, ich komme in letzter Zeit gar nicht so viel zum Bloggen wie ich das gerne hätte. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ich momentan gut beschäftigt bin. Schuld daran ist ganz klar die Vefko.

Wenn man so mitten in der Arbeit steckt, bekommt man nicht selten den Eindruck, man komme nicht vom Fleck. Das Vereins Tool, dass wir anfangs zu programmieren begannen, ist immer noch nicht fertig. Viel zu lange ist das jetzt schon in der Mache. Wir haben eine Menge Lehrgeld bezahlt, aber dazu vielleicht in einem anderen Blog.

Es ist halt auch so, dass Vefko mittlerweile weit mehr als ein Programmierprojekt ist. Wir werden mehr und mehr zu einem Inklusionsprojekt der anderen Art. Aktuell gleisen wir gerade ein Pilotprojekt auf, das für uns, aber auch für andere vollkommen neue Möglichkeiten eröffnet. Dieses Projekt wurde von Fachpersonen sogar schon als Zukunftsweisend bezeichnet. Hoffen wir mal, die Erwartungen können erfüllt werden.

Leider kann ich Euch dazu noch nicht viel erzählen, denn solange das im Aufbau ist, können wir das natürlich noch nicht öffentlich machen. Nur soviel. Es sind vier Organisationen daran beteiligt. Darunter auch Organisationen die den Ruf haben „nicht so einfach zu sein.“

Wenn ich eines in den letzten vier Monaten gelernt habe, dann dass man die eigene Meinung immer mal wieder in Frage stellen muss. Wir mussten in den letzten Monaten ganz schön über unsere eigenen Schatten springen, alte schlechte Erfahrungen über Bord werfen. Manchmal muss man bestimmte Dinge unvoreingenommen neu beurteilen.

Am Anfang wären solche Zusammenarbeiten undenkbar gewesen. Wenn man von dem Projekt erzählte hiess es mit einem Lächeln: „Spannend, halte mich auf dem Laufenden.“ Zwischen den Zeilen schwappten aber einem schon die ganzen Zweifel entgegen. Die Zweifler gibt es immer noch, doch immer mehr glauben an uns.

Die Programmierung war in letzter Zeit nicht so aktiv, da Marc aktuell ausgefallen ist. I Zwischenzeit habe ich auch mal wieder etwas programmiert. Das machte richtig Spass, denn so oft komm ich da leider nicht mehr dazu. Doch Marc ist schon wieder auf dem Weg zurück, und wenn er wieder da ist, kümmere ich mich wieder um das Ganze drum rum, und überlasse ihm grossteils die Programmierung.

So, nun habt ihr mal wieder ein ausführliches Update, Ich wünsche Euch einen schönen Tag, und hoffe, dass ich in Zukunft mindestens wieder ein mal die Woche zum Bloggen komme.

Swiss Handicap Messe in Luzern

Am Freitag Morgen ging es für mich los. Der letzte Event in diesem Jahr stand an. Die Swiss Handicap 19 – Eine Messe die sich rund um Behinderungen dreht. Erst mal hiess es für mich, nach Luzern zu kommen.

Die Innerschweiz ist immer eine halbe Weltreise mit dem Zug. Es sind von uns aus die einzigen Strecken die in den letzten 17 Jahren nicht schneller wurden. Ich hatte rund 2 3/4 Stunden Zugfahrt vor mir. Es regnete fast die ganze Fahrt, aber das ist ja egal. Nach der Ankunft musste ich mich erst mal bei der Information anmelden… denn ich habe einen Vortrag. Allerdings erst am nächsten Tag.

Ein bisschen blöd war ich schon. Ich habe ja Visitenkarten, und ausgerechnet an dem Tag habe ich die vergessen. wo war da mein Hirn bei packen der Sachen? Kontakte knüpfen tat ich natürlich trotzdem fleissig. Viele interessante Gespräche hatte ich. Auch mit der SUVA und der IV. Auch hier zeigte die IV Interesse an unserem Konzept.

Danach ging ich in die Halle 1 wo der Sportteil untergebracht war. Ob schon ich seit Jahren vom Behindertensport distanziert bin, traf ich doch noch ein paar bekannte Gesichter. Während der Swiss Handicap sitze ich immer mindestens einmal in einen Sport Rollstuhl. Die Flitzer machen schon Spass… wenn man eben nicht darauf angewiesen ist. Und jedes mal wundern sich die Leute, weshalb ich beim Basketball so gut treffe. Die Technik im Sport verlernt man eben nicht so schnell.

Raphael Bircher beim Vortrag bei der Swiss Handicap 19
Ich beim Vortrag bei der Swiss Handicap

Danach ging es an die Swiss Handicap Night. Eine Party am Abend. Ich hatte auch hier jede Menge gute Gespräche. Mit Eltern betroffener, Selbstbetroffenen und Heimleiterinnen. Doch dieses Jahr hatte es an der Swiss Handicap Night nicht so viel Leute. Überhaupt war meiner Einschätzung nach etwas weniger los. So wurde die Party schon um 11 Uhr statt erst um 01:00 beendet. Egal, ich war eh relativ Bettreif.

Ich übernachtete in Luzern. Schon am 6:30 stand ich allerdings wieder auf. Denn ich musste noch die Beamerfolien für meine Präsentation fertig stellen. Jaja, ich krieg es immer noch hin, alles auf die letzte Minute zu machen.

Am zweiten Tag war ich körperlich ziemlich fertig, weshalb ich nicht mehr so viel rumgelaufen bin. Der Vortrag verlief gut, und es entstand auch noch ein Kontakt daraus. Mein Vater war auch am Vortrag anwesend, was mich sehr freute. Am Ende hatte ich noch eine längere Diskussion mit jemanden die ich aus dem Internet kenne. Wir sehen uns selten in Natura, kennen uns aber schon 14 Jahre, da wir in den selben Foren aktiv sind. Es ist immer wieder spannend mit solchen Leuten zu quatschen.

Die Rückreise war dann nicht mehr so witzig… ich war totkaputt, und musste noch drei mal umsteigen. Ich war froh, als ich endlich zu Hause die Türe hinter mir schliessen konnte.

Am Ende möchte ich noch mal dem Veranstalter danken, dass ich einen Vortrag halten durfte. und für alle die jetzt fragen: Nein, es gibt leider keine Aufzeichnung des Vortrages. Die Swiss Handicap war durchaus einen Besuch wert. Ich bin beim nächsten mal gerne wieder dabei.

Ich bin an der Swiss Handicap Messe in Luzern

Dies ist kein richtiger Blog, sondern eher ein Announcement. Ich werde an der Swiss Handicap in Luzern sein. Dass ist eine Messe für Behinderte. Sie findet am 29. und 30 November 2019 auf dem Messegelände in Luzern statt.

Ich werde aller Wahrscheinlichkeit am Freitag Nachmittag anreisen, und dann auch an der Swiss Handicap Night anwesend sein. Falls ihr mich seht, könnt ihr mich gerne ansprechen.

Aber dieses Jahr bin ich nicht nur als Besucher anwesend. Ich bin auch Speaker. Mein Vortrag ist am
Samstag, 30. November 2019 um 15:00 Uhr.
Thema: Wenn Betroffene selbst die Initiative ergreifen.
Es geht dabei darum, wie de Vefko entstanden ist, und auch darum, wie wir arbeiten, und was das besondere an unserem Projekt ist.

Ich freue mich natürlich über Besucher

Vefko-Story – Die wahre Vision!

Als ich 2005 an Krebs erkrankte, wusste ich tief in meinem Inneren schon, das wird eine meiner geilsten Saisons, die ich im Sport erleben werde. Wie um alles in der Welt konnte ich nur so ein Gefühl haben?!? Ich meine, mit Krebs verbindet man vieles, aber garantiert nicht die Sportsaison deines Lebens! Ich unterdrückte dieses Gefühl in mir, weil es einfach nicht Realität sein durfte. Denn diese Geschichte wäre kitschiger als ein rosaroter Sportfilm von Hollywood, wo der vom Schicksal geplagte Sportler sich am Ende durchsetzt und als Held gefeiert wird.

Auch als ich dan Tag für Tag schwarz auf weiss aufgetischt bekam, dass mein Gefühl stimmte. wollte ich es immer noch nicht gauben. Weshalb sollte gerade ich das Glück haben, das erleben zu dürfen. Jeder Tag war wie in einem Film, dessen Hauptrolle man spielte. Der Unterschied… es war kein Film, es war Realität. Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich an manche Szenen denke.

Eigentlich wollte ich damals meine Gedanken aus dem tiefsten inneren auf meiner Homepage veröffentlichen. Aber wenn ich damals geschrieben hätte, dass ich vor habe, trotz Chemotherapie voll weiter zu trainieren, hätten mich die Leute vermutlich für verrückt erklärt. Ich lag mit meinen Träumen auch falsch. Denn ich habe meine hoch ambitionierte Trainingspläne nicht nur erreicht, sondern bei weitem übertroffen! Heute wünschte ich, ich hätte diese Zeit gebloggt, einfach um anderen Menschen Mut zu machen!

Heute habe ich das gleiche Gefühl wenn ich von der Vefko träume. Mein Verstand sagt mir… vergiss es Raphael, das schafft ihr nie im Leben, das ist unmöglich! Und mein Herz kontert zu gleich. Der Verstand hat keine Ahnung. das wird noch zehn mal geiler als du dir das momentan ausmalst! Ich habe noch nie über meinen wahren Träume der Vefko gesprochen. Alle die tollkühne Visionen nicht mögen, empfehle ich nun aufhören zu lesen. Den Resten bitte ich, eine stabile Sitzposition einzunehmen, dann drei mal tief durchatmen, und dann weiter zu lesen.

Vergesst das schnuckelige kleine Vereinchen Vefko gleich mal! das ist nur die erste Übung des Warmlaufens. Natürlich wird es immer Platz für den Verein geben… ihm wird vermutlich später die nicht unwichtige Aufgabe der Nachwuchsförderung zugeschrieben werden.

Seit langem faszinieren mich drei Dinge. Erstens, Firmen die vom absoluten Nullpunkt anfangen, und heute ziemlich gross sind. Firmen die eine Unternehmenskultur haben, wo die Leute am Wochenende schon wieder auf Montag warten… einfach weil die Arbeit so viel Freude macht!. Drittens Menschen die trotz Behinderung in der Unternehmer Welt nicht nur bestehen, sondern erfolgreich sind!

Ich will also eine Firma mit anderen Behinderten auf die Beine stellen, die ne ordentliche Grösse hat (2000 Leute oder so), die auf ihrem Gebiet Spitze ist, und die das Beste Arbeitsklima bietet, dass man sich vorstellen kann!

Ja, ihr braucht mir jetzt nicht zu sagen, dass die Idee geisteskrank ist, das weiss ich selbst. Aber man darf nicht vergessen, dass man die Visionäre von Google, Microsoft Apple, in den Anfängen wohl auch als Spinner abgestempelt hätte. Vermutlich wurde ihnen das so viel gesagt, dass sie es gescheut hatten, damals ihre Visionen und der Werdegang öffentlich preis zu geben. Irgendwie schade, denn heute wären diese Geschichten hoch interessant. Und Rückblickend kommen halt vor allem die zweifelnden Momente nicht mehr so rüber. Erstens verdrängt man die mit der Zeit. und zweitens, weiss man ja wie es ausgegangen ist.

Der Ausgang von Vefko ist hingegen noch komplett unbekannt. Und natürlich habe ich Zweifel. Um ehrlich zu sein, frage ich mich sogar, ob mir mit dieser Idee nun alle Sicherungen durchgebrannt sind. Aber da ist eben auch eine Stimme die sagt: „Raphael, go for it! das ist das geilste Projekt dass du je aus dem Boden gestampft hast, und es wird noch viel geiler, als du dir das vorstellst!“

Auf diese Weise lade ich Euch ein, an unserer Geschichte teil zu haben. Lasst ein dickes „Mag ich“ da, fass ihr der flüsternden Stimme auch ein bisschen Glauben schenken wollt, Abonniert meinen Blog um weiter informiert zu bleiben und bis zum nächsten mal!