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Vefko kommt in Fahrt!

Phu, endlich mal Ruhe im online Büro! Dass ich diese Stille mal geniessen werde, hätte ich vor einem Jahr nicht zu denken gewagt. Und das kein Blog kam, lag nicht daran, dass ich gerade gemütlich irgendwo Ferien mache. Nein, Vefko hat einen riesen Sprung nach vorne gemacht.

Die letzten zwei Tage war das Büro teilweise zu dritt besetzt. Wir haben einen neuen Programmierer, der sowas von Gas gibt, und noch ein Newbie dazu. Wie ich immer so schön sage, ein Projekt braucht nicht viele Leute, sondern die richtigen. Wir sind aktuell nur fünf Leute, aber die richtigen! und das macht den Unterschied.

Es macht unglaublich viel Spass so zu arbeiten, und obschon eigentlich gerade Ferienstimmung ist, stört es mich nicht, den halben Tag vor dem Computer zu verbringen. Ich dachte immer, top Team Dynamik findet man nur im Sport… diese Meinung muss ich glaub gründlich revidieren.

Vor allem die Tatsache, dass dieses Projekt nur aus Menschen besteht, die normalerweise Hilfe von aussen brauchen, macht das Ganze speziell. Die meisten ähnlichen Projekte sind geführt, durch irgendwelche Sozialarbeiter. Wir führen uns selbst, und coachen uns gegenseitig ein völlig neues Konzept. Nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe untereinander.

Ich war schon immer ein Fan von flacher Hierarchie. Doch welche Vorteile sie hat, hat sich diese Woche gezeigt, als sich der neue Programmierer gegen Marc und Mich mit einer Idee durchsetzte. Nach Betrachtung aller Fakten mussten wir einsehen, dass seine Lösung die bessere ist. Doch dafür muss man sich erst mal auf eine Diskussion einlassen. Das ist in einer stark hierarchischen Struktur meist gar nicht gegeben. So bleiben da gute Ideen schon mal auf der Strecke.

Noch mehr Auftrieb gibt uns die Tatsache, dass wir in letzter Zeit auch wieder etwas Finanzielle Unterstützung bekommen haben. Das hilft natürlich bei der Motivation. Wir haben im letzten halben Jahr nicht mal die Bürospesen ausbezahle. Diese betragen gerade mal CHF 5.– pro 8h Arbeit. Wenn man viel arbeitet, reicht das in der Schweiz eigentlich gerade mal für’s Internet, und einen kleinen Zustupf an den Rechner. Unser Ziel wäre es schon, zumindest diese Bürospesen unseren Leuten mal auszahlen zu können. Vielleicht gelingt uns das ja in Zukunft.

Das schönste ist aber wohl, zu sehen wie sich Menschen verändern. Leute die vorher keine Perspektive hatten, gewinnen plötzlich an Fahrt, blühen auf, machen Pläne für die Zukunft. Es ist schon fast beängstigend zu sehen, wie schnell es geht, das ein Projekt plötzlich IHR PROJEKT ist. Jemand meinte letzthin zu mir: „Es hat sich schon lange etwas in mir aufgebaut. Doch es war eingesperrt. Vefko hat dieses etwas befreit“

Jemand fragte mich, wie ich dann die Leute finde. Ich antwortete: „Überall wo sie niemand vermutet, auf der Strasse vor dem Dorfladen, auf der Zugfahrt nach Hause.“ Einer der Programmierer ging heute auf ein Festival. Auf seinen Wunsch hin habe ich ihm notfallmässig noch ein paar Visitenkarten gedruckt. Ich wäre jedenfalls nicht überrascht, wenn er mit jemand Neuem im Schlepptau zurückkommt.

Und wenn du jetzt denkst, wow, zu diesem verrückten Team will ich auch. Dann schreibe sofort eine Mail an raphael(at)vefko.ch. Denn irgendwann finden wir dich sowieso 😉

Momentan ist wie gesagt niemand in unserem online Büro, ausser ich. Und bevor die ersten wieder aufschlagen, mache ich hier jetzt fertig.

War das schon wieder eine Woche

Wenn man ein Projekt wie Vefko managed, kommt man gar nicht so viel zum programmieren, sondern kümmert sich eher um die Sachen drum herum. Das macht mir eigentlich gar nichts aus, und ich bin froh, einen Programmierer zu haben. Manchmal juckt es mich aber doch, ein paar Zeilen Quellcode zu schreiben, so auch Anfangs Woche. Ich fixte noch ein paar Sachen in unserem Vereinstool.

Am Dienstag machte ich dann noch ein kleines Testcase Management System. Natürlich hätte ich auch einfach eines der Webbasierten Open Source TCM nehmen können. Die sind aber die meisten relativ Fett. Aber ich wollte was einfaches. Dem Tester soll eine Aufgabe gestellt werden und ein Soll Ergebnis angezeigt werden. Dann soll der Tester in der Lage sein, einen Kommentar zu verfassen. Ok, dafür Bash zu verwenden ist vielleicht etwas abgefahren, aber ich hatte nun mal lust auf Bash. 😉

Am Donnerstag hatte ich so halb frei. Denn wir hatten im Fribourgischen ein Verandten Treff. Schon schön, wenn man sich die Zeit selbst einteilen kann. Aber der Unterschied zu einem Angestellten, die Arbeit begleitet einem trotzdem immer mit. Doch stören tut mich das nicht wirklich.

Natürlich war auch am Treffen die Vefko ein Thema, denn viele wollen wissen, was man so tut. Einer meiner Cousins ist nun Job Coach. Mit ihm habe ich mich länger über das Thema berufliche Integration gesprochen. Er fand die Art und Weise, wie wir an das Thema herangehen sehr interessant.

Aber die Überraschung sollte mich erst auf der Heimreise erwarten. Wenn man bereits 300km mit dem Zug unterwegs war und noch mal so viel vor sich hat, kann es schon mal vorkommen, dass man mit einem anderen Fahrgast ins Gespräch kommt. Zum Schluss gebe ich eine Visitenkarte, und verabschiedete ihn mit „also melde dich bei mir!“ Wenn man etwas verrückte Leute sucht, muss man auch an den verrückten Orten suchen. LinkedIn war gestern, heute findet man die Leute im Zug!

Am Freitag arbeitete ich dann mal wieder mit Marc zusammen. Wir tilgten wieder einige Bugs. Weshalb kriegen wir das eigentlich nur einmal in der Woche hin? Meistens sind wir zu unterschiedlichen Zeiten online, oder haben nur kurze Überlappungen. Aber das ist halt der Nachteil, wenn das Büro 24/7 offen hat, und man arbeiten kann, wenn man will.

Und nein, auch der Sport kam nicht zu kurz. Ich trainierte einige male diese Woche und das tat gut. Am Montag spornte ich sogar ein paar Hobby Sportler beim Joggen an. Keine Ahnung was das für eine Truppe war. Jeden falls sah man einigen von denen von zehn Kilometer an, dass sie gerade absolut kein Bock auf Jogging haben. Ich hab dann einen meiner Sprüche laufen lassen und selbst Gas gegeben und siehe da… plötzlich setzte sich auch der hinterste Tross in Bewegung.

Eine erfolgreiche Woche also, so kann es weiter gehen!

Programmieren lernen, aber wie?

Immer wieder werde ich gefragt, wie ich überhaupt programmieren lernte. Alles im Selbststudium, das ist doch gar nicht möglich. Doch das ist möglich, wenn auch nicht so einfach wie manche immer behaupten. Für viele Menschen ist programmieren ein Mysterium und wie es Mysterien so an sich haben, geht auch vom programmieren eine Faszination aus.

Um es gleich mal vorweg zu nehmen, all die Kiddies, die jetzt glauben, man könne Informatik mit dem vergleichen was so ein durchschnitts Jugendlicher vor einem Computer macht, vergesst es! Programmieren hat nichts mit Gamen und schon gar nicht mit YouTube Video kucken zu tun. Und ja, es ist schon wahr, nicht jeder ist für das Programmieren geschaffen. Es erfordert abstraktes und logisches Denken und vor allem (und das ist noch viel wichtiger) viel, nein verdammt viel Geduld. Neven aus Stahlseilen sind hier Pflicht. Denn es kommt vor, dass du mehrere Stunden an einem Fehler sitzt. Mein persönlicher Rekord lag bei 30h, und es war am Schluss ein Komma das ein Kollege vergessen hatte. Jeder Programmierer kann dir da seine eigenen Geschichten erzählen.

Dazu solltest du einen Hang zur Genauigkeit haben und den willen Sachen richtig zu machen. Oft ist dieses „Richtig machen“ den längeren Weg. Aber man tut gut daran diesen zu gehen, denn die Abkürzungen (durty hacks wie man sie nennt) bringen später meist Probleme. Viele lernen das erst nach schmerzlichen Erfahrungen, andere lernen es gar nie. Mit anderen Worten, Programmieren ist nicht der geile Job, den man aus dem Fernsehen kennt, sondern grösstenteils einfach üble Fleissarbeit.

Ich konnte Euch damit noch nicht vertreiben? Eigentlich ziemlich schade, denn sonst hätte ich das Tutorial gar nicht schreiben müssen. Wobei ein Tutorial soll das hier gar nicht werden. Denn solche gibt es schon genug. Ich möchte Euch eher so das Grundrüstzeug auf den Weg geben, um los zu legen.

Viele stellen sich programmieren lernen eh falsch vor. Sie glauben, man liest da irgend ein schlaues Buch und prügelt sich den Inhalt in den Kopf, und danach könne man programmieren. Programmieren lernen heisst learning by doing. Man beginnt ganz am Anfang schon mit kleinen Programmen. Mittels Nachschlagewerken und einer guten Portion Geduld und Logik kann man sich bereits ein Programm zusammenschustern. Dennoch ist der Weg voll von Stolperfallen, und genau diese will ich in meiner Blogserie behandeln. Viele Informationen die ich euch nenne, erscheinen vielleicht gar nicht so wichtig. Lest es Euch trotzdem durch, Ihr erhaltet viele Informationen, die euch später jede Menge Zeit ersparen.

Wir werden mit der Website Programmierung anfangen und uns dann langsam hoch arbeiten. Ich wünsche Euch bei den Tutorials viel Spass

Die Vision einer Firma

Die Idee ist schon alt und entstand vor etwas mehr als 20 Jahren. Damals war ich zur „Beruflichen Abklärung“ in einer IV Institution. Ich erschrak als ich die Leute sah, die dort drin wahren. Da tummelten sich lauter fähige Leute, die einfach auf den Abstellgleisen deponiert wurden. „Wie vielen anderen Menschen geht das auch noch so?“ fragte ich mich. Und wie viele fähige Menschen landen in einer geschützten Werkstatt und verrichten Arbeit weit unter ihrem Niveau?

Seitdem begleitet mich dieser Gedanke, und liess mich nicht mehr los. Doch da der Sport lange Zeit für mich oberste Priorität hatte, blieb der Gedanke im Hintergrund. Doch meine Beteiligung an IT Kongressen brachte sie wieder ins Bewusstsein. An gewissen Kongressen lagen die Jobangebote buchstäblich auf dem Serviertablett. Gute ITler sind dermassen gesucht, dass man sie jagt. Der Markt ist so trocken das Rekrutierer selbst vor Leuten die Inhaber einer eigenen Firma sind, nicht zurückschrecken.

Auf der anderen Seite sitzen Leute mit Potential zu Hause, werden depressiv nur weil sie irgendwann mal durch irgend ein bescheuertes Raster gefallen sind. Wir erlauben uns ganz schöne Ressourcenverschwendung und jammern gleichzeitig über Mangelnde Fachkräfte. So geht’s nicht weiter Leute!!!

So drehte mein Ideenkopf mal wieder seine Runden. Nach einigen Schlaflosen Nächten hatte ich dann auch eine Idee zusammen, die sich diskutieren liess. In meinem Blog Blog 14 – Vefko als Sprungbrett? schrieb ich das erste mal über die Idee auf meinem Blog. Marc und ich diskutierten die Ideen untereinander. Danach hatten wir ein erstes Treffen mit Profil der Stelle der ProInfirmis die sich um Berufliche Integration kümmert. Doch der Entscheidende Moment war das Digital Forum Davos. Da kriegte ich dermassen positives Feedback, dass ich das Zeitnah umsetzen musste.

Um die grobe Strategie noch mal zu erwähnen. Die Beeinträchtigten fangen erst mal bei der Vefko an. Dort können sie sich wieder langsam an das Arbeitsleben gewöhnen, Erfahrungen sammeln und ihr Können unter Beweis stellen. Danach werden sie an Partnerfirmen ausgemietet. Arbeitgeber und Arbeitnehmer können sich so erst mal kennen lernen und man sieht ob die Person in das Umfeld passt. Und erst dann folgt der Transfer an die Firma. Somit kann sicher gestellt werden, dass genügend Zeit da ist, um das oft verstaubte Potential zu wecken, das oft angeknackste Selbstvertrauen zu wiederherzustellen, und die richtige Arbeitsstelle zu finden.

Ich möchte klar stellen, dass wir nicht eine der zahllosen „Och hilf den armen Behinderten“ Organisationen sein wollen. Wir sehen das eher umgekehrt. Wir Behinderten wollen der Überlasteten IT Branche ein Händchen reichen und unser Know How zur Verfügung stellen.

Auf lange Sicht, ist natürlich ein Verein die falsche Organisationsstruktur für so was. Deswegen steht mittelfristig die Gründung einer Firma im Raum. Ich Persönlich fände eine Genossenschaft ganz passend, Da könnte die Partnerfirmen sich beteiligen. Das ist allerdings noch lange nicht ausdiskutiert.

So, jetzt ist es raus! und ihr wisst, an was Raphael die letzten Wochen rumgebrütet habt. Firmen die an einer Zusammenarbeit interessiert sind, melden sich bei mir. Mit etwas Glück kriegt ihr sogar ein paar Stunden von mir als Open Source Spezialist.

Anfragen könnt ihr an raphael(at)vefko.ch stellen.