Dieser Blog war so gar nicht geplant, aber ich glaube es geht aufwärts mit dem Laufen. Zumindest waren die letzten zwei Tage etwas besser. Ich kann euch gar nicht sagen, was das mir bedeutet. Es ist immer noch hart, doch es gibt wieder Hoffnung. Danke für alle die mich unterstützen!
Archiv der Kategorie: Allgemein
Netzwerk der vermeintlichen Verlierer wächst!
Findet ihr auch, dass es viel zu viele negative News auf dieser Welt gibt? Deswegen mag ich „Steve Hartman – On the road.“ In diesen Beiträgen bringt der Amerikanische Fernsehsender CBS jeweils immer am Freitag ein Bericht über etwas das gut läuft in dieser Welt. Ja, die Sendung ist sehr amerikanisch, doch es tut einfach gut, zu sehen, dass die Welt nicht so trist ist, wie sie in den Medien oft dargestellt wird.
Die Folgen sind teilweise sehr berührend da sie oft zeigen wie Menschen positiv mit ihrem Schicksal umgehen und damit viel erreichen. Oder es sind Karma Stories, wo Menschen gutes tun und schlussendlich in einer Krisensituation viel mehr zurück bekommen als sie je geben konnten. Alle die Englisch können, empfehle ich die Reihe „Steve Hartman – on the road“ zu Gemüte zu führen.
Eigentlich wollte ich in meinem Blog eine Serie machen, die „on the Road“ kopiert. Ich wollte in dieser Serie fremde Beispiele aus der Schweiz bringen. Ich hätte es „Raphael Bircher – aus dem Zug“ genannt. Doch ich bin kein Journalist und will auch keinen werden. Journalisten sind auf der Zuschauerbank, und ich hasse es, Zuschauer zu sein.
Deswegen fokussierte ich mich auf mein Vefko Projekt. Vor drei Wochen hätte ich noch gesagt, dass aus dem Projekt wohl nichts mehr wird. Nach etlichen Versuchen Leute zu motivieren, sich mal aus ihrem Loch zu kämpfen, hatte ich schon fast aufgegeben. Ich glaubte halt einfach, dass die meisten Leute selbst dann nicht aktiv werden, wenn man ihnen eine Hand reicht.
Oh man, wie falsch war ich mit dieser Einschätzung. Keine Ahnung was gerade passiert, aber seit drei Wochen kommen all die vermeintlichen Verlierer aus dem Boden gekrochen. Und alle wollen sie eins, Teil der Vefko sein. Dabei bieten wir absolut nichts Materielles. Wir sind momentan noch nicht mal in der Lage die CHF 5.– Home Office Spesen für 8h Arbeit zu vergüten. Wir haben in den letzten drei Wochen drei Leute hinzu gewonnen.
Und ich sag Euch eins, das erleben zu dürfen ist schöner als „On the road“ schauen. Denn es ist nicht irgend eine Geschichte die man auf YouTube ansieht. Es ist ein Teil meiner Geschichte. Und das macht diese so speziell.
Raphael bircher – mal nicht aus dem Zug – aus Malans, Schweiz
Wieder mal einen Blog aus dem Zug
Ich bin wieder mal unterwegs ins Training nach Zürich, und dachte, ich nutze mal die Zeit um einen Blog zu verfassen. Ich bin heute schon seit 5:00 Uhr Morgens am arbeiten, und so dachte ich, kann ich mir schon mal eine kleine Auszeit für den Blog gönnen. Ich sitze hier im Business Abteil der 1. Klasse der SBB. Seit einer Woche bin ich jetzt für ein Jahr Erst Klass Fahrer in der Schweiz.
Bua, der Luxus werden jetzt einige sagen. Ja, es ist angenehmer als in der zweiten Klasse, das ist aber nur ein schöner Nebeneffekt. Bei mir ist der Zug gleichzeitig das Büro. Die Strategie, die Reisezeit gleichzeitig als Arbeitszeit zu nutzen wird in der Schweiz schon von vielen Firmen praktiziert. Auch für die Vefko strebe ich das an. Doch bis wir 1. Klass GA’s zahlen können, dauert das noch ne Weile.
Aktuell ist es ja noch ungewiss was aus der Vefko wird. Entwickelt es sich zu dem, was ich mir wünsche? Zu der Organisation mit der modernen flachen Struktur in der jeder eine gute Idee einbringen kann. Zu dem Arbeitsplatz wo Arbeiten Spass macht? Wird es auch finanziell ein Erfolg? Wird es uns auch gelingen, Menschen mit Beeinträchtigungen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren?
All diese Fragen werden in ein paar Jahren beantwortet. Vielleicht ist das Projekt dann Geschichte, oder wir denken mit einem Schmunzeln auf die Zeit hier zurück, als fünf etwas verrückte den Anfang wagten. Ich bin auf jeden Fall bereit, alles zu geben.
Und nun fährt der Zug auch schon in Zürich ein, und ich tausche meine Rolle als Business Mann für kurze Zeit mit meiner alten Rolle als Sportler.

Sport – Die Probleme halten an und ich halte durch
Ich denke, es ist wieder mal an der Zeit ein kleines Update über meine sportlichen Aktivitäten zu geben. Die Kurzfassung: Es geht noch nicht besser. Ich muss sagen, dass ich mich momentan überwinden muss, überhaupt ins Training zu gehen. Ich fühle mich manchmal auch echt etwas fehl am Platz im Kraftraum. Rund um mich herum foltern sich alle, und ich mach fast nichts, nur ein bisschen Koordination.
Der wahre Kraftakt ist die An- und Rückreise. Denn die Koordinationsprobleme beeinträchtigen vor allem den Alltag. Im Training, wenn ich warm bin, geht es eigentlich. Da schlagen die Koordinationsprobleme nicht so krass zu Buche.
Der Alltag ist nach wie vor stark beeinträchtigt. Zwar brauchte ich in letzter Zeit keine Hilfe mehr zum Einkaufen, aber jeder Fussmarsch ist ein Konzentrationsakt. Es fällt mir auch auf, dass es wie zwei Gänge gibt, einer der funktioniert, und einer der nicht funktioniert. Leider habe ich keine Kontrolle welcher Gang gerade eingelegt wird, und der Körper kann während des Laufens einfach wechseln. Deswegen muss ich immer auf ein sehr schnelles Abfangmanöver vorbereitet sein. Wobei ich das Gefühl habe, dass die funktionierende Gangart nur die alte ist, die ich natürlich nicht anstrebe.
Ich gebe zu, Spass macht das Training im Moment überhaupt nicht. Ich muss mich für jedes Training überwinden. Dennoch halte ich durch, denn es geht nicht um eine Medaille, es geht um mehr! Wenn es tatsächlich möglich sein sollte, ganz tief sitzende Bewegungsmuster grundsätzlich zu ändern, gibt das ganz neue therapeutische Möglichkeiten bei ICP. Dafür ist es mir Wert zu leiden. Ich habe noch einen langen Atem!
Die Zeit steckt nicht in der Uhr
Dieser Beitrag ist eine Antwort auf einen Beitrag einer Bloggerin. Sie hat in Ihrem Blog beschrieben warum sie in der heutigen digitalen Welt wieder auf eine analoge Uhr zurückgreift. Im Prinzip spricht sie zwei Probleme an. Einerseits das Zeitmanagement, und andererseits den Umgang mit unseren digitalen Helfern. Über beide Themen wollte ich schon lange mal bloggen. Ich werde das aber auch in zwei Blogs machen. Heute ist das Zeitmanagement dran.
Ich lebe seit meinem 12. Lebensjahr eigentlich fast immer ohne Uhr. Und das obschon ich in einer Gesellschaft lebe, in der man böse angeschaut wird, wenn man fünf Minuten zu spät kommt. Ok, ich gebe zu, Pünktlichkeit war lange Zeit nicht meine Stärke und im Jugendalter diente das „keine Uhr haben“ oft auch als Ausrede für das zu spät kommen. Doch eigentlich ist das Schwachsinn. Denn erstens gibt es heute überall Uhren. Und zweitens gibt es auch noch eine Innere Uhr, und die ist viel präziser als man glaubt
Ich brauche zum Beispiel seit Jahren kein Wecker mehr zum aufstehen. Nein, man kann die Innere Uhr nicht auf 6:00 Uhr stellen, aber man kann vor dem Schlafen gehen auf irgend eine Uhr schauen und sagen, ok, 4h zum schlafen. Ich wache dann jeweils ein paar Minuten vorher auf. Am Tag mach ich das genau so. Wenn ich ein Termin habe sage ich mir ok, in zweieinhalb Stunden muss ich los. ein paar Minuten vor dem Termin fühle ich dann in mir, dass ich los sollte. Das funktioniert selbst dann wenn ich total beschäftigt mit etwas bin.
Viele Menschen haben meiner Auffassung nach eine komische Auffassung von einem guten Zeitmanagement. Un unserer Gesellschaft ist es sehr angesehen, wenn man einen durchgetakteten Alltag hat. Stress ist sogar zu einem Statussymbol geworden. Aber den meisten fehlt dabei dann doch nicht die Zeit um jemandem noch zu erzählen welche wichtigen Termine heute noch anstehen.
Kluges Zeitmanagement hat nichts mit dem durchtackten des Tages zu tun, sondern mit dem bewahren möglichst vieler Freiräume. Wenn man die Termine mal genau unter die Lupe nimmt, wird man feststellen, dass viele eigentlich gar nicht Zeitlich festgelegt werden müssten.
Ok, ein Beispiel aus der Praxis. Steffen Prey und ich planen gerade einen Podcast/Stream. Wir sind beide gut beschäftigt. Er ist selbständig im Bereich Journalismus und IT-Suppurt. Ich habe Vefko und den Sport. Wir machen unsere Besprechungen jeweils per IT Telefonat. Einige würden sich für die online Sitzung vermutlich erst mal einen Termin suchen. Wir machen das einfach spontan. Und das funktioniert sehr gut. Den Stream können wir dann aber nicht spontan machen. den müssen wir planen.
Ich bin mir schon bewusst, dass ich mit Home Office ein Paradies habe, was Spontanität angeht. Aber mir ist das eben sehr wichtig. Denn die vielen Freiräume bieten Chancen, Zeit zu haben wenn es wichtig ist. Wie viele Chancen werden täglich verpasst, nur weil Leute in dem Augenblick gerade keine Zeit zu glauben haben?
Die Uhr am Handgelenk ist für mich so eine Symbolik für das Durchgetaktete Leben, in der man ständig auf die Sekunde genau wissen muss, wie spät es ist. Eine Krankheit unserer Gesellschaft meiner Meinung und daher spiele ich das Spiel nicht mit.
Der verrückte Tag!
Gestern war echt ein verrückter Tag. Er begann mit einem Skype Gespräch mit Steffen Prey aus dem Norden Deutschlands. Steffen ist selbständiger Journalist und IT Berater und wir haben die selbe Behinderung. Nicht nur das, wir haben auch in vielen Bereichen sehr ähnliche Einstellungen. Uns war relativ schnell klar, dass wir etwas zusammen machen müssen. Wir planen nun einen gemeinsamen Live Stram zu verschiedenen Themen. Wir werden diese natürlich im Voraus ankündigen, damit ihr auch dabei sein könnt.
Dann ging es für mich ins Training nach Zürich. Dieses war leider unterirdisch schlecht. Nach dem Training war die Koordination so schlecht, dass ich aufgrund der Langsamkeit sogar meinen Zug verpasste. An manchen Tagen bereue ich meine experimentellen Trainings wirklich. Doch auch das gehört dazu.
Als ich dann endlich auf dem Heimweg war und ich eigentlich nichts mehr erwartete, kam plötzlich eine Mail rein. Vermutlich haben alle etwas geschmunzelt, als ich die „Stellenanzeige“ für die Vefko vor ein paar Tagen veröffentlichte. Wer sollte sich schon auf eine Stellenanzeige melden, die bei der es erst mal nichts zu holen gibt!
Ganz ehrlich, ich hatte selbst wenig Hoffnungen, dass sich wer meldet, Die Anzeige war ein paar Tage online und richtig promoted wurde sie erst am Montag abend. Keine 24 Stunden später meldete sich bereits jemand! Ich konnte es kaum glauben. Es gibt sie also noch, die Menschen die bereit sind, erst zu investieren um dann voran zu kommen.
Der Tag war dadurch trotz katastrophen Training gerettet. Etwas was vielleicht auch zeigt, dass bei mir der Sport nicht mehr ganz den Stellenwert hat wie früher. Die Vefko wächst, und damit sind plötzlich Sachen möglich, die früher nicht denkbar gewesen wären. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den vielen, etwas speziellen Leuten.
IT Anschaffungen, nicht übertreiben!
Wer zu hause eine IT Anlage hat, kennt das. Die Geräte sind schnell outdate und man muss jährlich Geld in die Hand nehmen um die Anlage wieder zu verjüngen. Klar macht es einen Unterschied, ob man professionell damit arbeitet oder eben nur so ein Ding hat, weil es ohne eben nicht mehr geht. Als IT Freak ist man natürlich gerne auf der modernen Seite. Doch wir, und da schliesse ich mich gerne mit ein, übertreiben gerne mal.
Letztes Jahr habe ich eine kostspielige Anschaffung gemacht. Ich habe mein Hauptgerät ersetzt. Die Überlegungen dahinter und wie das Aussieht, habe ich in diesem Blog beschrieben. Dennoch, eigentlich schaffe ich mir jedes Jahr was neues an. So stellte ich mir auch dieses Jahr die Frage, was ich verbessern könnte.
Beim X270 ist der Engpass der Prozessor. Der i7 hat nur zwei Kerne. Aufrüsten lässt sich das aber nicht. Daher spielte ich mit dem Gedanken das Notebook zu verkaufen und mir ein leistungsstärkeres zu holen. Ich hätte auch schon ein persönlicher Favorit gehabt, Das Lenovo Thinkpad X1 Carbon Extreme. Mit Hexa Core (Sechs Kern) und einer Dedizierter Graphikkarte lässt das Ding keine Wünsche offen. Ne absolute Rennmaschine unter den Notebooks.
Doch dann kam der zweite Teil, was bringt mir der Wechsel. Das ist nicht nur eine Kostenfrage sondern auch eine Frage des Aufwands. Denn bis ich mein System wieder so konfiguriert habe, wie ich es haben will, vergehen ein paar Stunden. Lohnt sich das?
Natürlich hängt das ganz davon ab, wie man die Kiste benutzt. Das bisschen PHP fordert meinen Laptop überhaupt nicht. Es gibt ganz selten Situationen wo ich mir sage… Ach ein paar Prozessorkerne mehr wäre kein Luxus. Die 16GB Arbeitsspeicher reize ich nie voll aus und die 512GB SSD sind nur halb voll. Programmdateien brauchen kaum Platz auf dem Rechner. Mit anderen Worten, der Wechsel hätte mir nichts gebracht. Es wäre einfach nur Luxus gewesen.
Dennoch habe ich mir etwas bestellt. Ich arbeite ja zu Hause über eine Docking Station an einem normalen Bildschirm, Tastatur und Maus. Der Bildschirm ist schon ziemlich alt. 8 Jahre um genau zu sein. Er war nie für die Nutzung am Hauptcomputer bestimmt, daher wählte ich eine nicht so hohe Qualität damals. Heute habe ich mir einen neuen Bürobildschirm bestellt, und darauf freue ich mich.
So bleiben die IT Anschaffungen erst mal moderat, wir wollen es ja nicht übertreiben.
Blog 200!
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mich bei WordPress registrierte. Eigentlich hatte ich zu dieser Zeit eine richtige Website online die mit 30’000 Aufrufe im Jahr sogar richtig gut besucht war. Den Blog startete ich mehr so nebenbei, ohne wirklich die Absicht zu haben, richtig zu bloggen. Die Website gab ich irgend wann mal auf, da ich grössere Änderungen hätte machen müssen. Übrig geblieben ist noch der Blog, den ich vor allem im letzten Jahr richtig ernst zu nehmen begann. Nun ist das schon den 200ste Post.
Ich muss zugeben, es war gar nicht so einfach, den nicht zu verpassen. WordPress informiert einem nämlich nur im Nachhinein darüber 😉 Die Zweihundert ist ja eigentlich nur eine Zahl. Zweihundert mal habe ich auf „Veröffentlichen“ geklickt, weil ich der Welt irgendwas mitteilen wollte. Manchmal sinnvolles und manchmal weniger sinnvolles.
Dieser Blog hat es nicht so leicht, da er kein Themenblog ist. Es gibt ein bisschen Sport, ein bisschen Lebensphilosophie und Motivation, ein bisschen IT, ein bisschen „Leben als Behinderter“ und ein bisschen Unternehmertum. Kurz alles was mich interessiert. Aber die wenigsten der Leser werden sich aber für alles interessieren. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb der Blog so wenig Abos hat.
Gelesen wird der Blog natürlich trotzdem. Die Leser kommen vorwiegend von Drittplattformen hierher. Aber immer mehr gibt es auch Google Besucher die zu mir finden, vor allem auf technische Artikel. Doch ganz egal woher die Leute kommen. ich muss hier mal ein Dankeschön an meine Blogleserinnen- und Leser aussprechen. Denn ohne Euch wären es bestimmt keine 200 Blogs geworden.
Vor allem mein neues Flaggschiff, der „Stützradkrimi“ läuft gut. Ich freue mich über die positiven Kommentaren. Es häufen sich auch immer mehr die Fragen, ob ich nicht doch mal ein Buch schreibe. Aktuell ist das nicht geplant, und ihr müsst Euch mit dem Blog zu frieden geben. Vielleicht wandle ich irgendwann den Stützradkrimi in ein Buch um. Das ist aber noch nicht sicher.
Wenn Euch der Blog gefällt, könnt ihr gerne einen Like oder ein Kommentar da lassen, oder ihr abonniert den Blog sogar. Dafür reicht auch eine einfache E-Mail Adresse.
Auf weitere 100 Blogs in diesem Jahr.
Stützradkrimi – Behindertensport Lager
Die Sommerferien kamen näher, und natürlich diskutierten wir auch auf dem Basketballplatz, was wir dann in den Ferien machen. Klar, wir spielen Basketball, wer hätte das gedacht! „Raphi, kommst du auch mit ins Tenero Lager?“, fragte mich einer der Jungs. „Das ist ein Sportlager, voll cool.“ Dummerweise hatte ich mich bereits für ein Behindertensportlager angemeldet, das in der selben Woche stattfand. Wir waren also alle in den Sportlagern.
Ich liebte Lager, keine Ahnung wieso, ich liebte es einfach. So Reiste ich mit meinen Eltern voller Erwartungen in den Twannberg. Das ist ein Feriendorf für Behinderte Menschen im Schweizer Jura. Ich war mit Unihockeystock und Rollstuhl dabei. Den Rollstuhl hatte ich vor allem für den Fall einer Verletzung dabei… Falls laufen nicht mehr gehen sollte, kann ich immer noch im Rollstuhl weitermachen 😉
Die Lagerleiterin, Nelly Lippuner begrüsste mich mit den Worten: „Wow, hast du dein Unihockeystock mitgebracht, den wirst du hier brauchen!“ Da war für mich die Woche schon gerettet. Meine Eltern verabschiedeten sich, und die Lagerteilnehmer lernten einander kennen. Es wurde auch Sport gemacht, damit die Leiter die Gruppen einteilen konnten. Es wurde in drei Gruppen unterteilt. Die Gruppe 3 waren vorwiegend Schwerst- Mehrfachbehinderte. Die machten Spiele und Übungen im Aufenthaltsraum. Die Gruppe zwei war schon eine Gruppe die ordentliches Sportprogramm zu bewältigen hatten, allerdings eher auf spielerische Art und Weise. Die Gruppe eins war die Drill Gruppe, und das wurde auch so kommuniziert. Da fand richtiges Training und nicht einfach nur Fun statt.
Am nächsten Morgen Gruppeneinteilung. Ich habe es in die Gruppe 1 geschafft. Ich freute mich riesig darüber, denn für mich war das eine Leistungsbestätigung. Da die Halle und der Aufenthaltsraum schon besetzt waren, blieb uns noch die Outdoor Anlage. Ein Hardplatz, eine Spielwiese und eine Asphaltierte 80m Bahn. Und die Warnungen, dass dies die „Foltergruppe“ ist, waren nicht umsonst. Behindertenbonus konnte man sich in dem Lager sowieso eher abschminken. Geklöne wurde meist mit einem Spruch wie: „Hey hab dich jetzt nicht so“ von den Trainern quittiert. Es herrschte Leistungssportmässige Disziplin auf dem Feld und wir wurden rumgescheucht.
Ich kann mich nur noch an eine Szene erinnern, da waren wir alle schon relativ kaputt. Die Sonne brennte von oben und der Heisse Asphalt von unten. Da meinte der Trainer plötzlich. „Leute, alle auf die Linie, ihr wisst was zu tun ist.“ Wir schauten uns alle fragend an, Linienläufe? Jetzt? Will der uns umbringen?! „So kommt Leute, es wird nicht einfacher, wenn ihr es hinauszögert!“ meinte der Coach und klatschte dabei in die Hände um uns zu motivieren. Alle machten diesen Linienlauf, auch wenn wir schon auf dem Zahnfleisch liefen.
Wir gingen jeden Abend komplett ausgepowert ins Bett. Und wie geil das ist, verstehen nur Sportler. Ich liebte es, an meine Grenzen und vielleicht auch mal darüber hinaus zu gehen. Und in einer motivierten Gruppe geht man immer noch ein gutes Stück mehr an die Grenze als alleine. Und genau das machte das Lager aus.
Es gab aber noch eine ganz andere Botschaft die ich aus dem Lager mit nach Hause nahm. Bis zu dem Zeitpunkt machte ich vor allem Sport mit Nichtbehinderten oder alleine. Mit meinen eigenen Leistungen war ich sowieso selten zufrieden, und im Vergleich zu meinen nichtbehinderten Freunden schloss ich immer schlechter ab. Natürlich wusste ich, dass ich das nicht direkt vergleichen darf. Aber wenn man nie einen anderen Vergleich hat, wird das Bild der eigenen Leistung immer verzerrter. Die Woche im Behindertensport Lager ging zwar viel zu schnell vorbei, zeigte mir aber, dass ich unter Behinderten im Ballsportbereich durchaus vorne mithalten kann.
Dies tat mir unglaublich gut, denn ich wusste, dass die unzähligen Stunden auf dem Sportfeld nicht vergebens waren und das ich unbedingt weiter machen muss.
Die letzte Woche bei der Vefko
Wir sind langsam wieder am warmlaufen. Letzte Woche war eigentlich vor allem ich aktiv. Ich führte unteranderem ein längeres Gespräch mit unserem Neuling und behob einige technische Kleinigkeiten. Ebenfalls habe ich schon mal eine Mail für die Sponsorensuche aufgesetzt. Bevor wir wirklich breitflächig raus gehen, möchten wir noch ein paar Sponsoren finden.
Des Weiteren überlege ich mir, ob wir vielleicht mal ein Team Weekend machen. Einfach mal die gesamte Truppe an einem Wochenende in einem Tagungszentrum zusammenziehen und den Gedanken freien Lauf lassen. Ideen und Lösungen bei Mind Mapping, Kaffee und Kuchen ausdiskutieren, das wäre schon cool.
Ansonsten freue ich mich schon darauf, wenn der Vefko Motor mal voll läuft. Ich meine, schon zu zweit mit Marc zusammen war das ne super coole Sache, aber wie bitte ist das zu viert!
Auch Marc hat sich wieder gemeldet. Ich bin immer wieder erstaunt über seine Steh auf Qualitäten. Nächste Woche will er wieder Einsatzbereit sein. Ob es sein Computer auch ist, steht noch offen. Es schaut so aus, als ob da eine Neuinstallation notwendig wird.
Marc und ich waren uns einig, dass wir jetzt auch langsam finanziell etwas mehr für uns sorgen müssen. Wir sind vielleicht diesbezüglich nicht die besten. Wir müssen noch etwas von unserem Herzblut in wirtschaftliches Denken umwandeln. Denn schliesslich ist es unser Ziel, mit dem Ganzen auch Geld zu verdienen.
Die Entscheidung vor über einem Jahr, das Projekt ins Leben zu rufen war die einzig richtige. Nun geht es darum, das Projekt bei der Achterbahn über die Kuppe zu bringen. Denn da sind wir noch nicht darüber hinweg.