Nein, ich meine damit nicht den medizinischen Grund. Der ist bei mir relativ klar. Es geht hier um die philosophische Frage. Ist das Leben nicht verdammt unfair. Warum muss es Menschen geben die offensichtlich benachteiligt sind? und warum gerade ich? Ich glaube jeder Behinderte kennt diese Frage?
Auch ich stellte sie mir – während meiner Pubertät. Auch ich fand es manchmal unfair, habe geheult deswegen. Mit dieser Frage verhält es sich ähnlich wie mit der Frage nach dem Sinn des Lebens. Man kann keine Antwort finden.
Ein bisschen später las ich ein Buch zum Thema Erfolg. Der Author schrieb im halben Buch darüber, wie wichtig es ist, sich von anderen abzuheben, nicht mit der Einheitssuppe zu schwimmen. „Hä“, dachte ich, „ich hatte gar nie die Chance, Teil des Einheitsbrei zu sein“ Etwas vom schwierigsten ist, als behinderter normal zu sein. Entweder man fällt der Gesellschaft als unterstützungsbedürftige Person auf, oder aber man wird vom Umfeld bewundert.
Die Behinderung hat mich dazu gebracht, mich mehr mit dem Leben auseinander zu setzen. Früh habe ich gelernt, dass nichts auf dieser Welt selbstverständlich ist. Früh musste ich kämpfen lernen. Ich bin an vielen Orten vorbeigekommen, an denen ich ohne Behinderung nie vorbeigekommen wäre. Ich hätte wohl auch viele Erfolge nicht gefeiert. Ein „Einheitssuppenmensch“ macht eine Weltumrundung mit dem Flugzeug. Er hat alles von oben gesehen aber war nie wirklich vor Ort. Klar, er könnte auch mit dem Fahrrad fahren, aber das ist ihm zu anstrengend. Wenn möglich wird sogar ein Non stop Flug von Geburt bis Tod gebucht.
Ich werde zwar vielleicht nicht die Welt umrunden, dafür habe ich die paar bereisten Städte hautnah miterlebt und auch mitgeprägt. Für mich ist die Behinderung zu einem schönen Teil verantwortlich, dass ich heute mein Leben lebe. Hätte ich sie nicht, wäre ich wahrscheinlich zu bequem dazu 😉
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