Vorweg etwas zu dem Thema. Ich weiss, dass dieses Thema kontrovers diskutiert wird. Der Folgende Artikel widerspiegelt meine Ansicht. Nur weil sie für mich richtig ist, heisst es noch lange nicht, dass es für jemand anders auch stimmen muss. Dies einfach als Anmerkung.
Immer wieder mal werde ich gefragt, warum ich eigentlich keine Hilfsmittel nutze. Leute verstehen das oft nicht, weshalb ich mit meinem schleppenden Gang keinen Gehstock oder gar einen Rollstuhl verwende.
Als erstes muss ich dazu sagen, dass mein Gehstil einiges schlimmer aussieht als er ist. Normalerweise habe ich keine Schmerzen und es ist auch keine riesen Qual. Natürlich, nach einem harten Training. bräuchte ich den Heimweg nicht mehr unbedingt, aber ich glaube da bin ich nicht der einzige. 😉 Das ganze wird also von vielen als zu dramatisch eingeschätzt.
Es ist nicht so, dass ich Hilfsmittel nicht kennen würde. Mit 13 Jahren wurde mir sogar mal ein Rollstuhl angepasst. Natürlich sind so Dingers auch durchaus cool. Doch wer laufen kann oder Laufen konnte wird bestätigen dass es niemals das gehen ersetzt. Ich weiss, Rolli Fahrer hören das ungerne, aber ein Rolli ist einfach ein Nachteil! Auch wenn sich in den letzten Jahren vieles getan hat, man stösst immer wieder auf Hindernisse. Sei es die kleine Treppe vor dem Laden oder das Kopfsteinpflaster in der Altstadt. Der schweizerische öffentliche Verkehr hat in den letzten Jahren massiv nachgebessert was Barrierefreiheit anbelangt. Die meisten Orte erreicht man heute ohne fremde Hilfe. Aber man muss dafür oft eine langsamere Verbindung in kauf nehmen. Oder man muss dann doch wieder die Umsteigehilfen buchen. Oder wer ist schon mal im Schnee mit dem Rollstuhl gefahren? Da bin ich jeweils immer ausgestiegen, und habe den Rollstuhl geschoben. 😉
So wäre der Rollstuhl für mich mehr ein Laster als eine Hilfe. Und das merkte ich relativ schnell, und so stand der Rollstuhl mehr oder weniger nur noch rum. Ich habe dann nie wieder so einen beantragt. Aktuell wüsste ich nicht mal wo hin damit. Ich wohne in einem Altbau mit einem schmalen Treppchen vor der Tür. Drinnen gibt es auch relativ hohe Schwellen. Das Ding würde nur rumstehen und als Deko brauch ich kein Rollstuhl.
Mit Krücken ist es so ähnlich. Ich habe meine Hände gerne frei um etwas zu tragen. Ich meine was zusätzlich zu einem Rucksack. Und normalerweise ist für mich das Gehen ohne Hilfsmittel einfacher als mit. Nur im Stehen wären sie mir eine Hilfe, aber da find ich meistens irgend eine Stelle, wo ich mich abstützen kann.
Ihr seht, die Hilfsmittel sind also nicht überall Hilfsmittel. Man sollte sehr genau entscheiden ob etwas Hilft oder nicht. Es gibt für mich aber noch einen anderen Grund, mich davon fern zu halten.
Ich bin ein Verfechter der Theorie, dass Hilfsmittel in vielen Fällen der körperliche Abbau und die Verschlechterung der Behinderung beschleunigen. Denn jedes Hilfsmittel nimmt Belastung, und weniger Belastung schwächt den Körper. Deswegen Trainiere ich meinen Körper lieber und mache ein zwei Trainings mehr. als mir Gedanken über Rollstuhl und Barrierefreie Wohnung zu machen. Vielleicht kommt irgendwann der Moment, wo Sport nicht mehr als alternative geht. Doch diesen Moment werde ich so lang wie möglich herauszögern.